Generali übertrifft die Gewinnerwartungen

Versicherer profitiert von Sondererlösen

Generali übertrifft die Gewinnerwartungen

bl Mailand – Der italienische Versicherer Generali hat im ersten Quartal 2018 seinen Nettogewinn um 28,1 % auf 744 Mill. Euro erhöht. Dies gelang insbesondere durch Sondererlöse aus dem Verkauf seiner belgischen Tochter von 128 Mill. Euro. Bereinigt um diesen Faktor ergab sich ein Anstieg um 6 % auf 616 Mill. Euro. Die Zahlen, zu denen vor allem die gute Entwicklung im Lebensegment und in der Vermögensverwaltung beigetragen hat, lagen über den Erwartungen der Analysten. Die Aktie verlor am Donnerstag 0,8 % auf 16,85 Euro, konnte sich aber zum Wochenschluss auf 17 Euro stabilisieren. Wermutstropfen SolvenzquoteEinziger Wermutstropfen in der Bilanz war die Verschlechterung der Solvenzquote, die als Gradmesser der Stabilität einer Versicherung gilt: Sie ging gegenüber dem Vorjahr auf 207 (217) % zurück. Europas drittgrößter Versicherer begründete dies mit einmaligen Belastungen aufgrund von regulatorischen Änderungen. Die Prämieneinnahmen wuchsen im Berichtszeitraum um 6,6 % auf 18,9 Mrd. Euro. Der operative Gewinn stieg um 6,9 % auf 1,3 Mrd. Euro. Der weitaus größte Teil der Einnahmen stammt mit 12,5 Mrd. Euro (+8,5 %) aus dem Lebengeschäft, wo die Impulse vor allem aus Italien, China und Frankreich kamen. Der Betriebsgewinn erreichte hier 804 Mill. Euro (+5,1 %). Das Schadengeschäft profitierte von weniger Schadenfällen. Allerdings stiegen die Kosten. Der Betriebsgewinn nahm um 3,7 % auf 548 Mill. Euro zu. Die Combined Ratio, die die Ertragskraft angibt, blieb mit 91,5 (91,4) % annähernd stabil.Positive Impulse kamen aus der Vermögensverwaltung, die der Planung zufolge ihre Einnahmen in den nächsten drei Jahren um jährlich 15 bis 20 % erhöhen soll. Der Nettogewinn in der Sparte wuchs um 24 % auf 52 Mill. Euro. In den nächsten Wochen soll eine globale Plattform dafür vorgestellt werden. Das Assetmanagement wurde zuletzt durch zwei Übernahmen, ein Start-up und eine Partnerschaft ausgebaut. Derzeit verwaltet die Versicherung, die weltweit 61 Millionen Kunden betreut, Vermögen von 520 Mrd. Euro (Assets under Management). Bis 2021 wird eine Verdoppelung des Gewinns in dieser Sparte von etwa 200 auf 400 Mill. Euro angepeilt. Deutschland im VisierNachdem sich Generali in den vergangenen drei Jahren von nichtstrategischen Beteiligungen im Umfang von 1,5 Mrd. Euro getrennt hat und auch die deutsche Tochter Generali Leben für 1,9 Mrd. Euro verkaufte, will die Versicherung künftig nicht nur organisch, sondern auch durch Übernahmen wachsen. Im Visier sind dabei neben Asien und Südamerika Osteuropa und vor allem Deutschland. Die schon 2018 angekündigte Veräußerung von Generali Leben an die Run-off-Plattform Viridium ist nach Genehmigung durch die Finanzaufsicht BaFin im April vollzogen worden (vgl. BZ vom 3. Mai). – Wertberichtigt Seite 6