Italiens Banken

Gerüchte um Volksbank von Sondrio

Anhaltende Gerüchte über ein Interesse anderer Institute treiben seit Wochen den Kurs der Volksbank von Sondrio. Das Institut aus der Lombardei ist eine der letzten Gelegenheiten für eine größere Übernahme in Italien.

Gerüchte um Volksbank von Sondrio

Gerüchte um das Juwel von Sondrio

Anhaltende Kurssteigerungen – Angeblich kauft eine ausländische Adresse Volksbank auf

bl Mailand

Gerüchte um einen möglichen Einstieg einer ausländischen Bank treiben seit einiger Zeit den Kurs der Volksbank von Sondrio (Pop Sondrio), einer kleinen, aber feinen Bank in der Nähe der Schweizer Grenze. Das Handelsvolumen hat sich in den letzten Tagen teilweise verfünffacht. Der Aktienkurs ist binnen der letzten sechs Monate um 55,9% gestiegen.

Viele Kandidaten

Ein Interessent, der angeblich über Goldman Sachs Anteile erwirbt, könnte Marktgerüchten zufolge einen Anteil von bis zu 10% erwerben. Zuvor hatte es schon Spekulationen gegeben, die HVB-Mutter Unicredit könnte interessiert sein. Deren CEO Andrea Orcel hatte jedoch dementiert, dass sein Institut hinter den Aktienkäufen steht. Unicredit habe kein Interesse an der Volksbank.

Die Volksbank von Sondrio kommt auf eine Bilanzsumme von 52,5 Mrd. Euro, weist eine Eigenkapitalquote (CET 1) von 16,5% auf und kam 2022 auf eine Aufwandsquote von 44,9%. Per Ende September 2023 wies sie einen Nettogewinn von 48,6 Mill. Euro aus.

Konsolidierung schreitet voran

Was ein Übernahmeszenario wahrscheinlich macht, ist die von Bankenexperten erwartete Fortsetzung der Konsolidierung in Italiens Bankenlandschaft. Die Volksbank von Sondrio gilt als ein Juwel, zumal sie in der Lombardei, der wirtschaftsstärksten Region Italiens, beheimatet ist.

Die Bank hat 373 Geschäftsstellen, davon 53 im Großraum Mailand, 50 um Sondrio, 31 in der Region Como, 32 im wirtschaftsstarken Brescia und mehr als 40 in Rom sowie 20 in der nahen Schweiz. Zudem ist das Institut neben der Monte dei Paschi di Siena eine der letzten Gelegenheiten, bei der Konsolidierung des Marktes eine aktive Rolle zu spielen oder Zugang zu einem attraktiven Markt zu bekommen.

Allerdings galt es bisher als ausgemacht, dass sie mittel- bis langfristig mit Italiens viertgrößter Bank BPER zusammengehen könnte. Deren Großaktionär, die Versicherungsgruppe Unipol, hat im vergangenen Jahr seine Beteiligung auf 19,7% aufgestockt. Licht ins Dunkel könnte die im April anstehende partielle Neubesetzung des Verwaltungsrates bringen, bei der Unipol das entscheidende Wort sprechen sollte. Zu den weiteren Aktionären gehören unter anderen Vanguard, Norges Bank, Anima und Arca Fondi. Ein Schnäppchen ist die Volksbank von Sondrio mit einem Börsenwert von 2,9 Mrd. Euro nicht.

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