Abwehrkampf gegen Unicredit

Gespräche über Jobabbau bei der Commerzbank vor dem Abschluss

Die Verhandlungen zum Stellenabbau bei der Commerzbank stehen kurz vor dem Abschluss. Vorstand und Arbeitnehmervertreter wollen damit die Eigenständigkeit des Instituts sichern.

Gespräche über Jobabbau bei der Commerzbank vor dem Abschluss

Die Verhandlungen zum Stellenabbau bei der Commerzbank befinden sich nach Angaben des Betriebsrates auf der Zielgeraden. „Wir sind in den letzten Zügen der Verhandlungen, was Rahmensozialplan und Rahmeninteressenausgleich angeht“, sagte der Vorsitzende von Konzern- und Gesamtbetriebsrat, Sascha Uebel.

Gesamtbetriebsrat tagt am 14. Mai

Für den 14. Mai, dem Tag vor der Commerzbank-Hauptversammlung, ist eine Sondersitzung des Gesamtbetriebsrats in Wiesbaden geplant. Dort wollen die Betriebsräte „in jedem Fall schon den Rahmensozialplan und wahrscheinlich sogar den Rahmeninteressenausgleich beschließen“, wie Uebel sagte.

Der Commerzbank-Vorstand hatte Mitte Februar angekündigt, bis Ende 2027 etwa 3.900 Stellen zu streichen, 3.300 davon in Deutschland. Weil zugleich bei der polnischen mBank und an Niedriglohnstandorten in Asien Stellen geschaffen werden, soll der Personalbestand im Konzern dabei jedoch mit 36.700 Vollzeitkräften weltweit etwa konstant bleiben. Die dadurch erzielten Einsparungen ermöglichen höhere Ausschüttungen, dank derer das von Unicredit bedrängte Institut seine Eigenständigkeit sichern will.

Ausgang ungewiss

Unicredit hatte im September 2024 den Teilausstieg des Bundes bei der seit der Finanzkrise 2008/2009 teilverstaatlichten Commerzbank genutzt und war im großen Stil bei Deutschlands zweitgrößter Privatbank eingestiegen.

Seit Monaten preist Unicredit-Chef Andrea Orcel die Vorzüge eines Zusammenschlusses der beiden Institute an. Ob die Übernahme tatsächlich kommt, ist allerdings angesichts großer Widerstände in Deutschland ungewiss. Der Bund hält noch gut 12% an der Commerzbank.

Protest vor der Hauptversammlung am 15. Mai

Auch die Hauptversammlung der Commerzbank am 15. Mai in Wiesbaden wollen der Gesamtbetriebsrat und die Gewerkschaft Verdi nutzen, um den Protest gegen eine Übernahme nochmals deutlich zu machen. Die Beschäftigten sind von 8.00 Uhr an zu einer „bewegten Betriebsversammlung“ unmittelbar vor Beginn des Aktionärstreffens eingeladen.

„Wir wollen erneut deutlich machen, wie wichtig die Eigenständigkeit der Commerzbank ist und dass wir diese zu verteidigen wissen. Dies wollen wir mit unserer Präsenz vor Ort auch den Aktionären, die zur Hauptversammlung kommen, zeigen“, heißt es in dem Aufruf von Betriebsrat und Verdi, aus dem auch das Handelsblatt zitiert.

Commerzbank vor Abschluss

dpa-afx Frankfurt
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