Google Pay startet

Internetkonzern kommt Apple zuvor - Commerzbank und N26 sind Partner

Google Pay startet

Drei Jahre nach dem Start in den USA bringt Google ihren Bezahldienst Google Pay nach Deutschland – und startet somit vor dem Erzrivalen Apple. Die Basis bilden von bestimmten Banken ausgegebene virtuelle Kreditkarten, die in Smartphones mit dem Google-Betriebssystem Android hinterlegt sind. kb Frankfurt – Google hat ihren mobilen Bezahldienst Google Pay am Dienstag in Deutschland gestartet. Der Internetkonzern kommt damit seinem Konkurrenten Apple zuvor, dessen Start seines mobilen Bezahldienstes seit langem erwartet wird. Deutschland ist damit das 19. Land mit Google Pay, nachdem der Dienst vor drei Jahren in den USA auf den Weg gebracht worden war. Der Konzern sehe den Dienst als eine offene Plattform, sagte Google-Manager Philipp Justus am Dienstag in Berlin. “Wir freuen uns auf weitere Partner.”Die App von Google Pay kann auf ein Smartphone heruntergeladen werden, das mit dem Google-Betriebssystem Android ausgestattet ist. Um die Mobile-Payment-Lösung nutzen zu können, muss in der App eine virtuelle Kreditkarte von Visa oder Mastercard hinterlegt werden. Die Kreditkarte muss zwingend von einer Bank ausgegeben werden, mit der Google zusammenarbeitet. In Deutschland sind dies die Commerzbank, die zugehörige Direktbank Comdirect und das Online-Institut N26. “Gemeinsam mit unserer Tochter Comdirect gehören wir zu den Vorreitern in Deutschland beim Thema mobiles Bezahlen”, so Michael Mandel, Privatkundenvorstand der Commerzbank.Außerdem kann die Android-App Boon von Wirecard für Google Pay genutzt werden. Die App Boon kann mit einer beliebigen Visa-Karte oder Mastercard oder per Banküberweisung aufgeladen werden, erklärt Wirecard. Damit könnten auch Kunden, die keine Kreditkarte einer Partnerbank von Google besitzen, den Bezahldienst einsetzen. Darüber hinaus ermögliche Boon das Versenden von Geld zwischen den Nutzern in Echtzeit, heißt es weiter. Die Wirecard-App ist in den ersten drei Monaten kostenfrei, danach fallen allerdings Gebühren an. Mit Google Pay kann an kontaktlosen Terminals an der Kasse (Point of Sale, POS) im Einzelhandel bezahlt werden, online oder innerhalb von Android-Apps. Laut dem Handelsverband HDE werden bis Ende 2018 bis zu 80 % der POS-Terminals in Deutschland bereits kontaktlose Transaktionen akzeptieren. Beim kontaktlosen Bezahlen am POS muss das entsprechend ausgestattete Smartphone lediglich an das Bezahlterminal gehalten werden. Kunden benötigen beim Einkauf weder ihre Karten-Pin noch müssen sie einen Beleg unterschreiben, betont die Commerzbank. Liege der Betrag über 25 Euro, müsse lediglich zusätzlich die Gerätesperre des Smartphones deaktiviert werden. Das Bezahlen mit der virtuellen Karte im Smartphone sei genauso sicher wie mit einer physischen Karten, betonen Visa und Mastercard. Die Transaktionen per Google Pay würden durch mehrere Sicherheitsebenen geschützt, unter anderem durch die sogenannte Tokenisierung. Dabei werden die klassischen Kartennummern durch eine spezielle digitale Kennung (Token) ersetzt. Beim Bezahlen wird anstelle der eigentlichen Kartendaten nur der Token an den Händler übertragen, um die Zahlung zu autorisieren. “So helfen Tokens, Betrug bei E-Commerce- und M-Commerce-Transaktionen zu verhindern, indem sie sensible Kartendaten aus dem Bezahlprozess fernhalten”, schreibt Visa. Tokens könnten auf Transaktionen mit einem bestimmten mobilen Gerät beschränkt werden. Werde das Smartphone gestohlen oder gehe es verloren, könne Visa auf Basis der Meldung der Bank den darauf gespeicherten Token sofort deaktivieren, so der Kartenanbieter. Die hinterlegte Visa-Karte müsse nicht gesperrt und ausgetauscht werden. Weitere FunktionenZudem biete Google Pay Verbrauchern weitere Funktionen. Dazu zählen laut Visa ein Überblick über die letzten Transaktionen, einschließlich detaillierter Informationen über den Händler, zum Beispiel dessen Standort, Weblink und Kontaktdaten, sofern verfügbar. Mit einer einfachen Streichbewegung könne eine der hinterlegten Karten zur Standardbezahlkarte gemacht werden. Bei Google Pay nutze das Smartphone dann immer automatisch die gewählte Standardkarte. Zusätzlich zur Bezahlfunktion könnten in der Google-Pay-App auch Kunden- und Treuekarten gespeichert werden, heißt es. Unterstützt würden zahlreiche Händler. Google bekomme keinen Anteil von den Transaktionen, erklärte Google-Manager Spencer Spinnell laut einer Agenturmeldung. Dem Internetkonzern gehe es darum, Geschäfte zu ermöglichen und Android möglichst attraktiv zu machen. Nutzerdaten verwende Google lediglich dafür, um eine ausführliche Rechnung zu den Käufen zu erstellen. “Wir geben grundsätzlich keine Daten unserer Kunden weiter, auch nicht an Google”, sagte Torsten Daenert von der Commerzbank.