Großschäden setzen Munich Re zu

Konzern kann aber Belastung verdauen - Gewinnziel 2018 bestätigt - Vorgabe für Tochter Ergo erhöht

Großschäden setzen Munich Re zu

Die Munich Re ist bei den umfangreichen Naturkatastrophenschäden im dritten Quartal mit einem blauen Auge davongekommen. Im Gegensatz zum Wettbewerber Swiss Re, der knapp an einem Verlust vorbeikratzte, konnte der Branchenprimus 483 Mill. Euro nach Steuern erwirtschaften. sck München – Wie bei den Wettbewerbern Swiss Re und Hannover Rück haben hohe Schäden aus Naturkatastrophen dem Marktführer Munich Re zugesetzt. Der größte Rückversicherer der Welt erzielte im dritten Quartal dennoch einen Gewinn von 483 Mill. Euro. Damit übertraf der weiß-blaue Dax-Konzern die Schätzungen von Analysten, die im Schnitt 435 Mill. Euro erwartet hatten.Ein Jahr zuvor musste Munich Re hohen Hurrikan-Belastungen Tribut zollen. Infolge eines Verlusts von über 1,4 Mrd. Euro in den Sommermonaten 2017 musste der Vorstand seinerzeit sein Jahresziel kassieren.Diesmal blieb eine Gewinnwarnung aber aus. Zur Vorlage des Zwischenberichts bekräftigte Finanzvorstand Jörg Schneider die Vorgabe, in diesem Jahr einen Überschuss in einer Bandbreite von 2,1 bis 2,5 (i.V. 0,4) Mrd. Euro erwirtschaften zu wollen. Dem CFO zufolge ist dabei die obere Hälfte der Spanne erreichbar. Nach neun Monaten erzielte Munich Re einen Nachsteuergewinn von über 2 Mrd. Euro nach einem Fehlbetrag von 146 Mill. Euro ein Jahr zuvor.Zwar drückten der Taifun “Jebi” in Japan und der Hurrikan “Florence” in den USA im September das Ergebnis um jeweils rund 300 Mill. Euro, Die Munich Re kann dies aber mit ihrem Budget für Großschäden abdecken. Schneider sprach von einem normalen Großschadenverlauf und bezeichnete das Konzernergebnis als gut.Selbst die Belastungen aus den Wirbelstürmen “Michael” (Florida) und “Trami” (Japan) im Oktober von zusammen geschätzten 350 Mill. Euro, die im laufenden Jahresschlussquartal verbucht werden, bringen das Gewinnziel des Unternehmens nicht ins Wanken.Die Anleger nahmen das Zahlenwerk gemischt auf. Nach anfänglichen Kurszuwächsen drehte die Aktie der Munich Re ins Minus. Das Papier büßte gegen den Markttrend bis zu 1,5 % ein, baute später die Verluste wieder ab und beendete den Xetra-Handel mit 190,05 Euro fast unverändert. Die US-Investmentbank Goldman Sachs bekräftigte ihre Kaufempfehlung für den Titel mit einem Kursziel von 215 Euro.Munich Re halfen im zurückliegenden Dreimonatsabschnitt aufgelöste Schadenrückstellungen (190 Mill. Euro) für frühere Jahre sowie ein positiver Ergebnisschub von 170 Mill. Euro aufgrund einer Neubewertung versicherungstechnischer Rückstellungen im deutschen Lebensversicherungsbestand der Konzernerstversicherungstochter Ergo. Infolgedessen stockte der Vorstand das Gewinnziel für den Düsseldorfer Wettbewerber der Allianz von bislang 250 bis 300 Mill. auf nunmehr über 350 Mill. Euro auf. Höhere Raten erwartetNach neun Monaten hat Ergo diese erhöhte Vorgabe längst erreicht. In den ersten drei Quartalen dieses Jahres steigerte die Konzerneinheit das Ergebnis um 60 % auf 359 Mill. Euro. Ergo befindet sich in einem abermaligen Restrukturierungsprozess, der langsam Früchte trägt.Die Rückversicherungssparte zeigte sich trotz der Belastungen – insbesondere im dritten Quartal – ebenfalls nach neun Monaten robust. Das Kerngeschäft der Munich Re erzielte per 30. September einen Überschuss von 1,7 Mrd. Euro nach einem Fehlbetrag von 370 Mill. Euro ein Jahr zuvor. Davon erwirtschaftete der Bereich von Juli bis September 309 Mill. Euro nach einem Verlust von 1,5 Mrd. Euro im dritten Quartal 2017. Die Schaden-Kosten-Quote verbesserte sich in den Sommermonaten zwar deutlich auf 100,7 (i.V. 160,9) %, Munich Re lag damit aber noch über der kritischen Schwelle von 100 %. Werte darüber zeigen an, dass Versicherer Schadenbelastungen und Verwaltungskosten nicht mehr mit laufenden Beiträgen decken können. Nach neun Monaten lag die Combined Ratio aufgrund eines guten Jahresauftakts bei 97,3 (117,3) %.Schneider zeigte sich mit Blick auf die anstehenden turnusmäßigen Vertragserneuerungsrunden mit Erstversicherern und industriellen Großkunden (Jahreswechsel, April und Juli) zuversichtlich, dass die Munich Re vor allem auf dem Feld der Naturkatastrophendeckungen höhere Preise durchsetzen kann. Der CFO nannte dabei die vor den Großschäden besonders stark betroffenen Regionen Nord- und Südamerika sowie Japan. Der Einsturz einer Autobahnbrücke in Genua im August, bei dem 43 Menschen ums Leben kamen, kostet die Munich Re nach seinen Worten 20 Mill. Euro.