Hamburger Volksbank führt Negativzins ein
ste Hamburg – Bei der Hamburger Volksbank werden Privat- und Firmenkunden mit mehr als 500 000 Euro auf Tagesgeldkonten vom 1. Februar an Strafzinsen zahlen. Die Einführung eines Negativzinssatzes von 0,2 % diene dazu, den Einlagenzins der Europäischen Zentralbank (EZB) für Kreditinstitute von 0,4 % abzufedern, erklärte Vorstandssprecher Reiner Brüggestrat bei der Vorlage neuer Geschäftszahlen.Die Hamburger Volksbank, die mit einer Bilanzsumme von 3,1 Mrd. Euro (+5,1 %) zu den 50 größten genossenschaftlichen Primärbanken in Deutschland gehört, erwirtschaftete im vorigen Jahr zwar ein zusätzliches Kundengeschäftsvolumen von 370 Mill. Euro – so viel wie noch nie seit ihrer Gründung. So erhöhte sich das Kreditvolumen dank eines starken Firmenkundengeschäfts auch stärker als im Vorjahr um 11,7 (i.V. 9,7) % auf 1,58 Mrd. Euro, während der Einlagenbestand um 10,4 % auf 2,18 Mrd. Euro kletterte. Dennoch sank der Zinsüberschuss um 1,9 % auf 47,3 Mill. Euro. Das Betriebsergebnis vor Bewertung rutschte um 1,4 (i.V. 1,2) Mill. auf 14,2 Mill. Euro – ein Niveau, mit dem die Bank noch leben könne, wie Brüggestrat auf Anfrage sagte.Mit den gut 100 Kunden, die von dem Strafzins betroffen wären, führe man derzeit Gespräche über einen Wechsel vom Tagesgeldkonto zu anderen zukunftsträchtigeren Anlageformen. Mit der Beteiligung eines kleinen Kundenkreises an diesen Kosten könne die Bank ihrer “Pufferfunktion weiterhin nachkommen, die wir als unsere neue volkswirtschaftliche Funktion in Kauf nehmen”, meinte der Bankchef und äußerte Unmut über die EZB-Zinspolitik. Es sei nicht auszuschließen, dass die Einlagengrenze für Negativzinsen sinken werde. Brüggestrat äußerte aber auch die Hoffnung auf eine Kursänderung der EZB im Zuge steigender Inflationsrisiken.”Sehr gelassen” sei er, was die Ergebnisperspektiven für 2017 und 2018 angeht, fügte der Vorstandssprecher der Hamburger Volksbank hinzu, die 2016 wie im Jahr zuvor rund 8 000 Neukunden in ihrer Region gewann und die Zahl ihrer Mitglieder um 3,7 % auf knapp 58 000 steigerte. Ein neues Sparprogramm sei kein Thema. Die benachbarte Hamburger Sparkasse spricht derzeit ebenfalls mit Firmenkunden, die größere Summen angelegt haben, über die Einführung von Negativzinsen. Bei institutionellen Kunden werden sie bereits erhoben.