Hannover Rück sieht sich 2019 "gut im Plan"
Ein seit 2009 verdoppeltes Eigenkapital, Kapitalanlagen- und Bruttoprämienvolumen, ein seitdem verfünffachter Aktienkurs: Nach zehn Jahren an der Spitze der Hannover Rück gibt Ulrich Wallin heute den Vorstandsvorsitz an Jean-Jacques Henchoz ab. Vor dem Wechsel präsentierte der Konzern solide Zahlen.ste Hamburg – Die Hannover Rück zeigt sich nach dem ersten Quartal sowie einer “sehr positiv” verlaufenen Vertragserneuerungsrunde zum 1. April mit einem um 6,6 % erhöhten Prämienvolumen zuversichtlich, die bisherigen Ziele für das Gesamtjahr 2019 zu erreichen. Man liege mit Blick auf den angestrebten Nachsteuergewinn von 1,1 (i. V. 1,06) Mrd. Euro “gut im Plan”, sagte Finanzvorstand Roland Vogel in einer Telefonkonferenz mit Medienvertretern anlässlich der Vorlage der Zahlen. Die Aktie legte im Xetra-Handel um 1,3 % auf 133,60 Euro zu.Anders als zuletzt der größere Konkurrent Swiss Re verbuchte der weltweit viertgrößte Rückversicherer in den ersten drei Monaten einen Gewinnanstieg. Der Konzernüberschuss legte nach Angaben der Hannover Rück um 7,4 % auf 294 Mill. Euro zu. Der Gewinn in der Schadenrückversicherung sank aufgrund weniger realisierter Gewinne in Kapitalanlagen sowie einer höheren Steuerquote um 6,7 % auf 219 Mill. Euro. Die Personenrückversicherung verzeichnete dagegen einen Gewinnsprung von 73 % auf 88,5 Mill. Euro. Vogel zufolge machten sich hier die im Vorjahr eingeleiteten Maßnahmen zur Ertragsverbesserung zunehmend bemerkbar. Die Vertragsrückzüge im US-Mortalitätsgeschäft seien weitgehend abgearbeitet, was wie erwartet zu einer Verringerung der Belastungen führe. Einnahmen sprudelnDer Finanzchef sprach von einem “erfreulichen Start in das Geschäftsjahr”. Die gebuchte Bruttoprämie, für die im Gesamtjahr auf Basis konstanter Wechselkurse mit einem Wachstum im einstelligen Prozentbereich gerechnet wird, sei im ersten Quartal um “beachtliche” 19,2 % auf 6,4 Mrd. Euro gestiegen. Währungskursbereinigt hätte das Wachstum bei 16,1 % gelegen. Treiber seien vor allem Erfolge in den Verhandlungen über Vertragserneuerungen, in der Schadenrückversicherung und hier insbesondere der Ausbau des profitablen Geschäfts in Asien, Nordamerika und auch in Deutschland sowie in der strukturierten Rückversicherung gewesen. Bei insgesamt höherer Nachfrage nach Rückversicherungsdeckungen haben man Chancen vor allem in der Schadenrückversicherung nutzen können.In der Schadenrückversicherung profitierte die Hannover Rück von einem geringeren Großschadenaufkommen. Die Nettogroßschadenbelastung habe mit 59 (i. V. 73,4) Mill. Euro nicht nur unter dem Vergleichswert des Vorjahres, sondern auch deutlich unter der zeitanteiligen Budgetgrenze von 175 Mill. Euro gelegen. Für das Gesamtjahr gilt ein Rahmen von 875 Mill. Euro.Größte Einzelschäden waren ein Hochwasser in Queensland/Australien mit 25,2 Mill. Euro und der Sturm “Eberhard” in Deutschland mit 15,2 Mill. Euro. Nicht enthalten in der Quartalsbelastung sind zusätzlich gebildete Reserven von 48 Mill. Euro für den Taifun “Jebi” in Japan von September 2018. Im Zuge eigener Rückversicherungsabgaben sei die Hannover Rück, die bislang von einer Nettobelastung durch “Jebi” von 135 Mill. Euro ausgegangen war, “eher unterproportional betroffen”, betonte der Finanzvorstand.Bei der kombinierten Schaden-Kosten-Quote liege man mit 95,7 (95,9) % in der Schadenrückversicherung “komfortabel” unter dem Zielwert von maximal 97 %. Das operative Ergebnis (Ebit) belaufe sich in der Sparte mit 334 (339) Mill. Euro fast auf Vorjahresniveau, die Ebit-Marge bewege sich mit 11,4 (14,0) % über dem Zielwert von 10 %.Vogel fügte hinzu, die Kapitalanlagerendite habe mit 3,0 % den Zielwert für das Gesamtjahr von mindestens 2,8 % übertroffen – die selbstverwalteten Kapitalanlagen erreichten mit 44,8 Mrd. Euro einen neuen Höchststand. Dass sich das Eigenkapital seit Ende 2018 kräftig um 12,2 % auf 9,9 Mrd. Euro erhöhte, habe außer am Gewinn auch am Rückgang von Zinsen und Kreditaufschlägen im Dollar und im Euro gelegen. Dadurch seien Bewertungsreserven bei festverzinslichen Wertpapieren, insbesondere bei Unternehmensanleihen, deutlich gestiegen. Die annualisierte Eigenkapitalrendite habe sich mit 12,6 (13,0) % dennoch deutlich oberhalb des Ziels von derzeit 9,4 % – 900 Basispunkten über dem risikofreien Zins – bewegt. Wechsel an der SpitzeDer mehrheitlich zum Talanx-Konzern gehörende Rückversicherer, bei dem der frühere Swiss-Re-Manager Jean-Jacques Henchoz nach Ablauf der heutigen Hauptversammlung den Vorstandsvorsitz von Ulrich Wallin übernimmt, erwartet im zweiten Quartal einen Sonderertrag von knapp 100 Mill. Euro im Zusammenhang mit der Übernahme des Geschäfts der deutschen Generali Leben durch den Abwickler Viridium, an dem der Rückversicherer mit 20 % beteiligt ist. Mit der Transaktion sei eine zusätzliche Holding im Eigentümerkreis eingeführt worden, woraus sich für die Hannover Rück “ein ertragswirksamer Übertragungsvorgang” ergebe. Die Beteiligung werde zu Marktwerten hochgeschrieben in die Holding eingebracht, sagte Finanzchef Vogel. – Personen Seite 16