Prämienerhöhungen durchgesetzt

Höhere Prämien treiben Hannover Rück weiter an

Die Hannover Rück ist mit den Ergebnissen der Vertragserneuerung in der Schaden-Rückversicherung zum 1. Januar zufrieden. Der 2023 erreichte Gewinn erfüllt zwar nur dank eines steuerlichen Sondereffekts Analystenerwartungen. Doch auch eine zusätzliche Stärkung der Schadenreserven und die bestätigte Ergebnisprognose für 2024 kommen bei Anlegern gut an.

Höhere Prämien treiben Hannover Rück weiter an

Höhere Prämien durchgesetzt

Hannover Rück profitiert von Steuereffekt und stockt Reserven auf – Aktie auf Rekordjagd

ste Hamburg

Die Hannover Rück hat sich am Mittwoch positiv über die Vertragserneuerungsrunde in der Schaden-Rückversicherung zum 1. Januar geäußert. "Wir sind mit dem Ergebnis der Erneuerung zufrieden", sagte Jean-Jacques Henchoz, Vorstandschef des weltweit drittgrößten Rückversicherers. Vor dem Hintergrund der Schadenerfahrung im Jahr 2023, der weiterhin hohen Inflation und aufgrund geopolitischer Unsicherheiten seien weitere notwendige Ratenverbesserungen in vielen Sparten und Regionen vereinbart worden.

Stabilisiertes Marktumfeld

Wie die Hannover Rück bekanntgab, wurde in den Verhandlungen über neue Verträge mit den Erstversicherern und Maklern in der traditionellen Schaden-Rückversicherung zum 1. Januar ein Preisanstieg um durchschnittlich 2,3% durchgesetzt. Das Marktumfeld der Erneuerung habe sich verglichen mit dem Vorjahr stabiler gezeigt, so der Rückversicherer.

Gleichzeitig sei die Nachfrage nach Rückversicherungskapazität, die sich vor allem auf Deckungen von bestehenden Marktteilnehmern beschränkte, gestiegen. Zum 1. Januar 2024 hatten Verträge mit einem Prämienvolumen von 9,55 Mrd. Euro zur Erneuerung angestanden – 62% des Geschäfts in der traditionellen Schaden-Rückversicherung.

Das in der Runde erneuerte Prämienvolumen wuchs den Angaben zufolge um 6,9% auf 10,21 Mrd. Euro. Wie im Vorjahr wurde in der Erneuerung die nicht proportionale Rückversicherung, bei der die Leistungen des Rückversicherers nur nach der Höhe des Schadens bestimmt werden und nicht proportional zur Prämie, stärker ausgebaut als die proportionale Rückversicherung.

Anleger reagieren positiv

Hannover-Rück-Vorstandschef Henchoz erklärte, aufbauend auf einer nachhaltigen Verbesserung der Qualität des Geschäfts im Vorjahr sei man "damit gut aufgestellt, um künftigen Herausforderungen begegnen zu können". Die Aktie des Dax-Konzerns legte nach dem Handelsstart am Mittwoch um 2,1% zu und markierte bei 231,40 Euro ein neues Rekordhoch. Nach Ansicht der Analysten der US-Bank J.P. Morgan, die ihre Anlageempfehlung mit "Overweight" bei einem Kursziel von 255 Euro beließ, bringen die in den Erneuerungen vereinbarten Prämien den Rückversicherer auf Kurs, um den für dieses Jahr prognostizierten Nettogewinn von mehr als 2,1 Mrd. Euro zu erreichen.

Wachstumsziel bekräftigt

Die Hannover Rück bekräftigte das beim Investorentag am 12. Dezember avisierte Ziel, 2024 bei einem Wachstum des Rückversicherungsumsatzes um mehr als 5% einen Nettokonzerngewinn von mindestens 2,1 Mrd. Euro zu erreichen. Im Geschäftsfeld der Schaden-Rückversicherung erwartet das Unternehmen mit Verweis auf des verbesserte Marktumfeld eine Schaden-Kosten-Quote von unter 89%, im Segment der Personen-Rückversicherung ein Rückversicherungs-Serviceergebnis von mehr als 850 Mill. Euro. Die Kapitalanlagerendite soll mindestens 2,8% erreichen.

Bereits am Dienstagabend hatte die Hannover Rück auf Basis vorläufiger Zahlen über einen im abgelaufenen Geschäftsjahr erreichten Nettogewinn von 1,8 Mrd. Euro informiert, der der Marktkonsensschätzung entsprach und das eigene Gewinnziel von mindestens 1,7 Mrd. Euro übertraf. Dabei profitierte der Rückversicherer allerdings auch von einem steuerlichen Einmaleffekt in Bermuda, der die Steuerquote des Konzerns auf 1,4 (i.V. 22,7)% sinken ließ. Hintergrund sind steuerrechtliche Änderungen in dem britischen Überseegebiet im Atlantik, in dem die Hannover Rück wie andere Rückversicherer einen Teil ihres Geschäfts betreibt. Vorstandschef Henchoz bezifferte den Sondereffekt in einer Telefonkonferenz mit rund 200 Mill. Euro.

Bilanzkraft gestärkt

Die Hannover Rück nutzte die Gelegenheit, um die Rückstellungen für künftige Schäden stärker als geplant aufzustocken. Damit werde die Bilanzkraft für schwierigere Zeiten zusätzlich gestärkt, so Henchoz. Die Aufstockung der Reserven führte dazu, dass der operative Gewinn (Ebit) der Hannover Rück 2023 mit 1,97 (1,52) Mrd. Euro deutlich unter dem Analystenkonsens von 2,4 Mrd. Euro blieb. In der Schaden-Rückversicherung verfehlte das Ebit mit 1,1 Mrd. Euro den Angaben zufolge den Prognosewert von mindestens 1,6 Mrd. Euro um rund 500 Mill. Euro.

Die unterliegende Profitabilität des Bereichs habe sich aufgrund des attraktiven Marktumfelds aber "sehr erfreulich und vollständig im Rahmen der Erwartungen" entwickelt, fügte das Unternehmen hinzu, das sich zu den testierten Geschäftsjahreszahlen für 2023 und zur Dividende am 18. März äußern will.

Dank eines steuerlichen Sondereffekts in Bermuda hat die Hannover Rück mit ihrem 2023 erreichten Nettogewinn von 1,8 Mrd. Euro die Markterwartungen erfüllt. Die zusätzliche Aufstockung der Schadenreserven und das Ergebnis der Vertragserneuerung in der Schadensparte zum 1. Januar kommen bei Anlegern gut an.

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