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Hans-Jürgen Niehaus 60

ste - Das Verkaufsverfahren der HSH Nordbank nähert sich der Zielgeraden, bis Ende Februar 2018 müssen Hamburg und Schleswig-Holstein auf Geheiß der EU-Kommission einen Käufer für ihre Landesbank gefunden haben. Die Chancen, dass die Länder die Bank...

Hans-Jürgen Niehaus 60

ste – Das Verkaufsverfahren der HSH Nordbank nähert sich der Zielgeraden, bis Ende Februar 2018 müssen Hamburg und Schleswig-Holstein auf Geheiß der EU-Kommission einen Käufer für ihre Landesbank gefunden haben. Die Chancen, dass die Länder die Bank nicht abwickeln müssen, stehen gut: Als potenzielle Käufer gelten angelsächsische Finanzinvestoren wie Cerberus im Gespann mit den bereits seit Jahren beteiligten J.C. Flowers sowie Apollo. Sollte das von der Finanzmarkt- und der Schifffahrtskrise zerzauste Institut in neue Hände übergehen, wäre das auch ein Verdienst derjenigen, die den Maschinenraum der Bank in den vergangenen Jahren in Form brachten: Die internen Prozesse müssen funktionieren und im Wettbewerbsvergleich bestehen. Neue RolleIn den vergangenen gut vier Jahren kümmerte sich Dr. Hans-Jürgen Niehaus als Chief Operating Officer (COO) bei der HSH um die Bereiche IT, Facility Management, Transaction Banking, um das Kostenmanagement im sogenannten Back Office. Es sei einiges erreicht worden für die Bank, man habe hier den Bietern viel vorzuweisen, sagt Niehaus, für den die Rolle des COO eine neue Erfahrung in seinem Berufsleben war, im Gespräch mit der Börsen-Zeitung. So sei es nach einer schwierigen Phase, nach einem misslungenen Provider-Wechsel vor sechs Jahren gelungen, in der IT für Stabilität und Effektivität zu sorgen. Es sei gelungen, einen Investitionsstau von vier bis fünf Jahren aufzuholen. Die Bank habe dafür einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag in die Hand genommen, je nach Abgrenzung auch noch mehr. Mit der IT-Landschaft könne man sich im Bankenvergleich heute gut sehen lassen. Das Transaction Banking sei in einem eigenen Bereich neu organisiert worden. Durch organisatorische und personelle Maßnahmen sowie technische Weiterentwicklungen und Innovationen habe man gute Ergebnisbeiträge erreicht. Erfolg mit der “Perle”Als Erfolg sieht Niehaus auch die Revitalisierung der einstigen HSH-Nordbank-Shopping-Passage an, die sich die Bank als Eigentümerin etwa 15 Mill. Euro kosten ließ und die 2016 als elfte Einkaufspassage in der Innenstadt mit dem Namen “Perle Hamburg” neu eröffnet wurde. 2017 seien rund drei Millionen Besucher gezählt worden, “eine tolle Zahl”, wie der HSH-Nordbank-COO findet. Innerhalb einer Dekade soll sich die Investition amortisieren.Der ehemalige Finanzvorstand der 2012 untergegangenen WestLB, der bei der HSH Nordbank im Rang eines Generalbevollmächtigten tätig ist, verweist auf die Kostenbasis der Bank, die seit 2013 um mehr als 200 Mill. auf voraussichtlich rund 500 Mill. Euro in diesem Jahr gesunken sei. Bei allen Anstrengungen auf der Vertriebsseite und in den Back-Office-Funktionen habe die Bank auch bei der Verringerung des Verwaltungsaufwands viel erreicht. Veränderungen als Chance”Wir sind für den Bieterprozess gut aufgestellt, auch in den Back-Office-Bereichen”, betont Niehaus. Dem kommenden Jahr sieht der in Münster promovierte Betriebswirt, der seine Karriere bei der Bayerischen Vereinsbank (heute HVB) im Risikomanagement begann und 2004 WestLB-Vorstandsmitglied wurde, “gespannt” und “mit Freude” entgegen. Man wisse zwar noch nicht genau, was das nächste Jahr bringen werde. Als sicher könne aber gelten, dass “grundlegende Veränderungen” auf die HSH Nordbank zukommen. Veränderungen seien etwas, das er während seines Berufslebens häufig erlebt und die er gerne mitgestaltet habe, resümiert Niehaus. Veränderungen böten immer die Möglichkeit, etwas anders und besser zu machen. Die Frage, ob er denn nach einem Verkauf bei der Bank bleibe, erwidert er mit dem Hinweis darauf, dass sein Vertrag noch bis zum Herbst 2019 laufe. Der Vertrag sei für ihn “natürlich bindend”. Es gebe keine Klauseln für den Fall bestimmter Ereignisse.Sein Büro hat Niehaus in Hamburg, wo man ihn frühmorgens als Jogger an der Außenalster antreffen kann. Mit seiner Familie lebt der Vater einer Tochter aber nach wie vor in München, wo seine Frau als selbständige Steuerberaterin tätig ist. Dort wohnte der gebürtige Niedersachse bereits, als er für die WestLB in Düsseldorf und für die Bayerische Vereinsbank in Chemnitz tätig war. München sei ein schöner Standort, auch weil er gerne in die Berge zum Bergsteigen und für Schneeschuhtouren fahre, erklärt Niehaus weiter, der nach dem Ausscheiden bei der WestLB 2011 einige Zeit als selbständiger Berater und als Senior Adviser für die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Deloitte aktiv war. Noch vor dem Abschluss des Verfahrens zum Verkauf der HSH Nordbank, am 29. Dezember, vollendet Niehaus nun sein 60. Lebensjahr. Den Geburtstag werde er im Kreis der Familie im niedersächsischen Heimatort Melle begehen.