IM GESPRÄCH: HOLGER SEPP

Hauck & Aufhäuser peilt die Marke von 150 Mrd. Euro an

Privatbank positioniert sich als Administrator von Sachwerten und hat der Aufsicht bereits die Absicht angezeigt, auch als Kryptoverwahrer aufzutreten

Hauck & Aufhäuser peilt die Marke von 150 Mrd. Euro an

Von Bernd Neubacher, FrankfurtHauck & Aufhäuser peilt in der Administration von Investmentprodukten im laufenden Jahr die Marke von 150 Mrd. Euro an, wie das für Asset Servicing zuständige Vorstandsmitglied Holger Sepp der Börsen-Zeitung erklärt. Dies wäre eine Steigerung um 12,5 % nach einer Rate von 18 % im vergangenen Jahr. Damit würde sich ein kräftiges Wachstum fortsetzen. 2013 hatte die Bank noch 19 Mrd. Euro under Service.In Deutschland zähle man damit zu den fünf wachstumsstärksten Verwahrstellen, berichtet Sepp. Zwar hatte die Übernahme von Aktivitäten der ehemaligen Sal. Oppenheim in Luxemburg 2018 das Volumen auf einen Schlag um 13 Mrd. Euro vergrößert. Ansonsten sei man gleichwohl organisch gewachsen, berichtet Sepp: “Wir haben früh auf Sachwerte gesetzt”, erklärt er die Entwicklung. Auf dieses Segment, das einen Boom erlebt hat, entfallen momentan 82 Mrd. des in Frankfurt und Luxemburg administrierten Volumens, auf Wertpapiere nur 51 Mrd. Euro. Nach Ankündigung der Übernahme des Bankhauses Lampe Anfang März müsste sich das Haus weitere Übernahmen wohl ohnehin gut überlegen, um sich nicht zu verzetteln.Für Neuigkeiten könnten bald vielmehr die neuen gesetzlichen Vorgaben zur Verwahrung von Krypto-Assets gut sein. Die Bank hat der Finanzaufsicht bereits die Absicht angezeigt, als Verwahrer von Krypto-Assets zu fungieren. Ob tatsächlich ein Antrag folgen wird, soll sich im Laufe des Sommers entscheiden. “Das schauen wir uns in der Tat an.” Zunächst gelte es, die Voraussetzungen zu schaffen, was nicht in drei oder sechs Monaten möglich sei. Andererseits: “Wenn man den Trend nicht mitmacht, bekommt man in der Tat ein Problem.”Mit den Platzhirschen der Branche, die jeweils große, in der eigenen Gruppe aufgelegte Publikumsfonds verwahren, oder mit den Global Custodians kann die im Besitz der chinesischen Fosun befindliche Privatbank nicht konkurrieren. “Wir sind allein auf Drittmarktgeschäft angewiesen”, sagt Sepp: “Wir sind ein Mittelständler. Viele unserer Kunden aber auch, und die schätzen flache Hierarchien und schnelle Entscheidung.”Ihre Nische hat die Bank Sepp zufolge etwa bei unabhängigen Vermögensverwaltern sowie externen Immobilien- und Sachwertemanagern. Hinzu kämen etwa Versicherer und Pensionskassen, die sich in Luxemburg eine Administrationsplattform für Sachwerte suchten.Das weitere Wachstum wird freilich auch vom Verlauf der Coronakrise abhängen. Im März etwa sank das Volumen der administrierten Assets infolge der Bewegungen am Markt vorübergehend um 10 %; im Segment der Sachwerte blieb es freilich konstant. Dort seien Kunden auch eher bereit, den erhöhten Administrationsaufwand zu vergüten, merkt Sepp als weiteren Vorteil an. Die Sätze dort dürften beim Doppelten oder Dreifachen des Volumens im Wertpapierbereich liegen, heißt es. Details mag Sepp ebenso wenig nennen wie den Ertrag und das Ergebnis des von ihm verantworteten Geschäftsbereichs Asset Servicing, eines von vier bei Hauck & Aufhäuser neben Asset Management, Private Banking und Financial Markets. Für 2019 meldete die Bank einen Anstieg des Vorsteuergewinns um 12 Mill. auf 29 Mill. Euro.