Hamburger Kreditwirtschaft

HCOB gibt Pläne für Umzug in Elbtower auf

Die Bank hat wegen der Unsicherheiten um das Elbtower-Projekt den Plan für einen Umzug in den geplanten Wolkenkratzer aufgegeben.

HCOB gibt Pläne für Umzug in Elbtower auf

HCOB gibt Pläne für Umzug in Elbtower auf

Ausfall bei Signa-Kredit für Kauf des bisherigen Hauptsitzgebäudes – Vorsteuergewinn erhöht

ste Hamburg

Die derzeit vage Zukunft des Elbtower-Hochhausprojekts hat die Hamburg Commercial Bank (HCOB) veranlasst, ihre Pläne für einen Umzug des Hauptsitzes in den Turm aufzugeben. Entsprechende Darstellungen der "Hamburger Morgenpost" vom Mittwoch treffen nach Informationen dieser Zeitung zu. Das aus dem Verkauf der HSH Nordbank Ende 2018 hervorgegangene Institut, das einer Investorengruppe um Cerberus Capital Management gehört, wollte die Vorgänge anlässlich der Veröffentlichung vorläufiger Zahlen zum Geschäftsjahr 2023 am Donnerstag nicht kommentieren.

Nach Bekanntwerden des Baustopps bei dem Hamburger Prestigeprojekt im Zuge der finanziellen Turbulenzen beim Bauträger Signa hatte die HCOB im vorigen Herbst die Pläne für einen Umzug 2025 zunächst noch bekräftigt. Ende 2020 hatte die Bank mitgeteilt, in dem mit 245 Metern dritthöchsten Gebäude Deutschlands rund 11.000 Quadratmeter plus Option auf weitere 2.000 Quadratmeter Bürofläche anzumieten und das an die Signa-Gruppe verkaufte achtgeschossige Hauptsitzgebäude von 1972 in der Hamburger Innenstadt im Rahmen einer Sale-and-lease-back-Vereinbarung für eine Übergangszeit von etwa vier Jahren weiterhin zu nutzen. Nach der Insolvenz von Signa-Gesellschaften infolge der Zinswende und des Einbruchs der Immobilienkonjunktur wurden die Unsicherheiten in Verbindung mit dem aktuell 100 Meter hohen Elbtower-Torso für die HCOB aber offenbar zu groß.

Neue Kreditausfälle abgesichert

Wie die Bank nun mitteilte, erhöhte sich das Volumen notleidender Kreditengagements (NPE) 2023 vor allem infolge des Zinsanstiegs und der Schwäche am Immobilienmarkt auf 800 (i.V. 405) Mill. Euro. Mehr als ein Viertel davon sei auf zwei "umfänglich abgesicherte Neuausfälle" zurückzuführen: zum einen mit 142 Mill. Euro auf das einzige Engagement der Bank für die Signa-Gruppe, das unter anderem mit einer Grundschuld am Gebäude des derzeitigen HCOB-Sitzes besichert sei, zum anderen auf einen größeren, überwiegend durch eine Exportkreditgarantie gedeckten Kredit im Segment Projektfinanzierung. Die NPE-Quote habe sich erstmals seit vier Jahren erhöht, so die Bank. Ende 2023 lag die Quote bei 2,3 (1,2)%, 0,8 Punkte höher als prognostiziert. Auf das Immobilienengagement seien allein rund 0,4 Prozentpunkte von diesem Anstieg zurückzuführen.

Den Herausforderungen werde man "mit einem konsequenten NPE-Abbauplan" begegnen, teilte die HCOB mit, die 2024 gleichwohl mit einer NPE-Quote um 2,5% rechnet. Das Vorsteuerergebnis, das im vergangenen Jahr dank gestiegener operativer Erträge, eines als solide bezeichneten Neugeschäfts sowie stabil gehaltener Kosten um 18% auf 427 Mill. Euro stärker als mit rund 350 Mill. Euro avisiert zulegte, soll im laufenden Turnus "oberhalb von 300 Mill. Euro" landen. Der Rekordgewinn vor Steuern, der trotz eines durch Risikovorsorge von −177 (+11) Mill. Euro beeinflussten Vorsteuerverlusts von −67 (+106) Mill. Euro im Immobiliensegment zustande kam, eine unter dem Prognosewert von 45% liegende Aufwandsquote von 39 (44)% und eine Kernkapitalquote von 19,5 (20,5)% seien "Kennzeichen einer sehr effizienten und konservativ agierenden Bank", so der noch amtierende Vorstandschef Ian Banwell.