CS zieht Konsequenzen

Hedgefonds-Debakel kostet Credit Suisse 4,4 Mrd. Franken

Die Schieflage des US-Hedgefonds Archegos Capital sorgt bei der schweizerischen Großbank Credit Suisse für einen Verlust im ersten Quartal. Das Institut beziffert die Belastung durch die Zusammenarbeit mit dem Hedgefonds, der seine...

Hedgefonds-Debakel kostet Credit Suisse 4,4 Mrd. Franken

Die Schieflage des US-Hedgefonds Archegos Capital sorgt bei der schweizerischen Großbank Credit Suisse für einen Verlust im ersten Quartal. Das Institut beziffert die Belastung durch die Zusammenarbeit mit dem Hedgefonds, der seine Margenanforderungen nicht mehr erfüllen konnte, auf 4,4 Mrd. Franken. Dadurch zeichne sich im Startquartal 2021 ein Vorsteuerverlust von 900 Mill. Franken ab. Vor gut einer Woche hatte Credit Suisse seine Anteilseigner bereits auf eine „signifikante Belastung des Ergebnisses im ersten Quartal“ eingestimmt, allerdings noch keine konkreten Zahlen genannt. Die Kernkapitalquote schrumpft von 12,9% auf 12% und zwingt die Bank ihr Kapital zusammenzuhalten.

Die Großbank zieht aus dem Debakel Konsequenzen. Die Dividende für das Jahr 2020 wird gekürzt. Der Verwaltungsrat schlägt eine auf 0,10 Franken pro Namensaktie reduzierte Ausschüttung vor. Außerdem setzt der Finanzkonzern das Aktienrückkaufprogramm aus. „Wir beabsichtigen, die Aktienrückkäufe erst wieder aufzunehmen, nachdem wir die Zielwerte für unsere Kapitalquoten ebenso wie unser Dividendenziel wieder erreicht haben“, heißt es in der Mitteilung von Dienstag früh.

Zudem kommt es im Management zum erwarteten Kehraus. Risikochefin Lara Warner muss ihren Platz freimachen. Sie wird ersetzt durch Joachim Oechslin, der diesen Job bis 2019 innehatte. Investment-Bank-Chef Brian Chin räumt seinen Stuhl zu Gunsten von Christian Meissner, der erst im vergangenen Jahr zur Credit Suisse gestossen war. Meissner war früher Investment-Bank-Chef der Bank of America.

Der Verwaltungsrat kündigt eine umfassende Nacharbeit des Debakels an, „die sich nicht nur auf die unmittelbaren Folgen dieser Angelegenheiten beschränken, sondern auch weitergehende Auswirkungen und relevante Erkenntnisse thematisieren werden“. Schließlich will der Verwaltungsratschef „auf sein Vorsitzhonorar von 1,5 Mill. Franken“ verzichten. Die Konzernleitung verliert ihre gesamten Ansprüche an variablen Gehaltsbestandteilen. Das sind rund 40 Mill. sfr von den 68 Mill. sfr, die das 11-köpfige Gremium bislang hätte erhalten sollen.

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