Landesbanken

Helaba meldet günstigen Ergebnistrend

Die Helaba dürfte 2020 ihr mittelfristiges Ziel eines Vorsteuergewinns von 500 Mill. Euro erreichen. Neben einer Übernahme der Berlin Hyp sind für Vorstandschef Thomas Groß Kooperationen interessant.

Helaba meldet günstigen Ergebnistrend

bn Frankfurt

Die Helaba dürfte im laufenden Jahr ihr mittelfristiges Ziel eines Vorsteuergewinns von 500 Mill. Euro erreichen, wie ihr Vorstandsvorsitzender Thomas Groß wenige Wochen vor dem Jahresende angekündigt hat. „Unter dem Strich erwarten wir für das aktuelle Ge­schäftsjahr ein Ergebnis vor Steuern, das in die Größenordnung dessen geht“, was sich die Bank in der mittelfristigen Zielsetzung vorgenommen habe, erklärte er auf einem Medienempfang. Für das erste Halbjahr zeigte die Landesbank vor Steuern be­reits einen Gewinn von 293 Mill. Euro. „Dieses erfreuliche Ergebnis stützt sich auf eine positive Ge­schäfts­entwicklung über die gesamte Gruppe hinweg“, erklärte Groß. Dieser Trend habe sich über den Sommer hinaus fortgesetzt.

Dem Halbjahresbericht zufolge dürften in der zweiten Jahreshälfte eine Entlastung in der Risikovorsorge, ein steigender Provisionsüberschuss sowie ein höheres Handelsergebnis das Ergebnis verbessern. 2020 hatte das Haus infolge der Pandemie 223 Mill. Euro verdient. Mit rund 500 Mill. im Jahr 2021 würde sich die Bank, wie schon im ersten Halbjahr, in etwa auf dem Vorkrisenniveau bewegen. 2019 waren vor Steuern 518 Mill. Euro zusammengekommen. Ursprünglich hatte das Management für 2021 ein Ergebnis auf Vorjahresniveau prognostiziert.

Das Wachstum der Provisionserträge von jährlich 5 bis 10% werde die Bank beibehalten, sagte Groß. Auch anorganisches Wachstum sei eine Option, um das Ge­schäftsmodell „noch besser aufzustellen“.

Zu der von der Sparkassen-Finanzgruppe zum Verkauf gestellten Berlin Hyp, für welche die Helaba neben der LBBW und der DekaBank ein Gebot eingereicht hat, äußerte sich der Manager unter Verweis auf den laufenden Verkaufsprozess nicht, abgesehen von der schon Ende Oktober getroffenen Aussage der Bank, die Berlin Hyp wäre „für die Helaba sowohl betriebswirtschaftlich als auch strategisch eine sehr interessante Option und ein weiterer Schritt zur Konsolidierung innerhalb der Sparkassen-Finanzgruppe“.

Eine Entscheidung im Verkaufsprozess dürfte frühestens gegen Jahresende fallen. Sollte die hessisch-thüringische Landesbank den Zu­schlag erhalten, würden ihre ohnehin ausgeprägten Immobilienaktivitäten im Konzern an Gewicht gewinnen. Eine vermehrte Syndizierung und Ausplatzierung von Forderungen würde ihr indes die Chance bieten, einer Unwucht in der Bilanz entgegenzuwirken und überdies gemäß ihrer strategischen Agenda den Anteil des Provisionsüberschusses an ihren Erträgen zu erhöhen.

In der Sparkassen-Finanzgruppe sind derweil Stimmen zu hören, welche die Bieterin DekaBank wegen ihrer Eigentümerstruktur im Vorteil sehen: Das Fondshaus befindet sich wie die Berlin Hyp im Besitz aller Sparkassen, während die Mehrheit an der Helaba bei den Sparkassen Hessens und Thüringens liegt. Inwieweit solche strategischen Überlegungen die Entscheidung über die Berlin Hyp prägen werden, ist noch offen.

Engere Kooperation sinnvoll

Als sinnvoll strich Groß auch eine engere Kooperation innerhalb der Sparkassen-Finanzgruppe heraus und wies in diesem Zusammenhang auf die Anfang August publik ge­machte Absichtserklärung zwischen Helaba und LBBW hin. Demnach sprechen die Institute darüber, dass die Stuttgarter Landesbank das Zins-, Währungs- und Rohstoffmanagement der Helaba für Sparkassen bzw. für deren Kunden und zudem das komplette Verwahr­stellengeschäft für Spezial- und Publikumsfonds­ übernehmen kann. Die Frankfurter sollen dagegen das dokumentäre Auslandsgeschäft, den Auslandszahlungsverkehr für Sparkassen und deren Kunden sowie das Sorten- und Edelmetallgeschäft der LBBW bei sich zusammenführen. Was diese Kooperation angeht, könnte die Banken schon bald Vollzug melden, früher jedenfalls, als sich die Zukunft der Berlin Hyp entscheide, war jüngst zu erfahren.