Helaba wird Hannover Leasing los
ski Frankfurt – Die seit Oktober an der Frankfurter Wertpapierbörse notierte Corestate Capital Holding übernimmt von der Helaba und der Hessisch-Thüringischen Sparkassen-Beteiligungsgesellschaft (HTSB) die Fondsgruppe Hannover Leasing zu einem nicht genannten Preis. Insgesamt kauft der vollintegrierte Immobilien-Investmentmanager und Co-Investor mit Sitz in Luxemburg 94,9 % der Anteile. Die Helaba behält die restlichen 5,1 %. Dies dient offenbar der Vermeidung der sonst vom Erwerber zu zahlenden Grunderwerbsteuer. Nach derzeitiger Rechtslage fällt diese erst beim Kauf von mindestens 95 % an einer grundbesitzenden Gesellschaft an. Gegen solche Gestaltungsmodelle läuft gerade auf Bundesebene eine Initiative des hessischen Finanzministers Thomas Schäfer, der übrigens zweiter stellvertretender Vorsitzender des Helaba-Verwaltungsrats ist.Helaba und HTSB hatten ihre Anteile an der Hannover Leasing von gut 49 % respektive 48 % vor etwa drei Monaten ins Schaufenster gestellt (vgl. BZ vom 10. September). Begründet hatte die Landesbank die Verkaufsabsicht damals mit dem in den vergangenen Jahren erheblich veränderten Umfeld für geschlossene Fonds. Branchenweit sei die Nachfrage von Retailkunden spürbar zurückgegangen. Darüber hinaus hätten sich die regulatorischen Rahmenbedingungen verschärft. Daher habe die Helaba entschieden, dass die Hannover Leasing nicht mehr zum Kerngeschäft zähle.Die nun mit Corestate vereinbarte Übernahme bedarf noch der Genehmigung der Bankenaufsicht im Rahmen des Inhaberkontrollverfahrens und soll voraussichtlich im ersten Halbjahr 2017 wirksam werden. Neue Perspektive”Wir freuen uns, dass Corestate dem Fondsgeschäft der Hannover Leasing eine neue strategische Perspektive eröffnet und die Bestandsfonds der Gesellschaft verantwortungsvoll fortführen wird”, sagte Thomas Groß, der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Helaba. Hannover Leasing sitzt in Pullach bei München und beschäftigt noch rund 140 Mitarbeiter. Nach Helaba-Angaben ist der überwiegende Teil der verwalteten Vermögenswerte von rund 14 Mrd. Euro in Immobilien investiert. Damit bringt die Hannover Leasing weit mehr Volumen auf die Waage als Corestate bisher, denn Letztere kommt nach eigenen Angaben nach der Übernahme auf Assets under Management von rund 16 Mrd. Euro. Die Hannover Leasing sei einer der führenden Assetmanager und Anbieter von Sachwertanlagen in Deutschland und biete als lizenzierte Kapitalverwaltungsgesellschaft geschlossene Publikumsfonds (alternative Investmentfonds – AIF) an, heißt es weiter. Seit der Gründung 1981 habe das Unternehmen 9,9 Mrd. Euro Eigenkapital für mehr als 200 geschlossene Beteiligungen von privaten und institutionellen Anlegern eingeworben.Corestate-CEO Sascha Wilhelm erklärte: “Die Übernahme der Hannover Leasing stellt eine attraktive Kombination aus vertraglich gesicherten, langfristigen Assetmanagement-Umsätzen und großem Potenzial für Neugeschäft dar. Wir erweitern und diversifizieren das Produktangebot und verbessern unseren Zugang zu neuen institutionellen Kapitalquellen.” In der Hannover Leasing Gruppe sei ein umfangreiches “Revitalisierungsprogramm” geplant, um die Synergien optimal zu nutzen.Die Corestate-Aktie schloss am Freitag in Frankfurt 0,5 % fester bei 22,27 Euro nahe ihrem Höchststand.