Umfrage des Bankenfachverbandes

Hohe Lebenshaltungskosten halten von Kreditkauf ab

Jeder dritte Haushalt in Deutschland schafft Auto, Küche oder Unterhaltungselektronik per Konsumentenkredit an. Die hohen Lebenshaltungskosten machen sich jedoch bemerkbar. Verbraucher mussten mehr Anschaffungen verschieben.

Hohe Lebenshaltungskosten halten von Kreditkauf ab

Hohe Lebenshaltungskosten halten von Kreditkauf ab

Jeder fünfte Verbraucher verschiebt oder verzichtet auf Anschaffungen – Weniger Zahlungsbereitschaft für Nachhaltigkeit

fir Frankfurt

Einer von drei Haushalten in Deutschland nimmt regelmäßig Konsumentenkredite auf, um Autos, Möbel oder Computer zu finanzieren. Im Schnitt beträgt die noch offene Finanzierungssumme 11.800 Euro und somit 1.300 Euro oder ein Zehntel weniger als im Vorjahr. Das zeigt eine Umfrage des Bankenfachverbandes, für die das Marktforschungsinstitut Ipsos gut 1.700 Verbraucherhaushalte in Deutschland befragt hat.

Rund 20% der Befragten haben in den vergangenen zwölf Monaten geplante Käufe nicht getätigt. „Jeder fünfte Haushalt musste Anschaffungen verschieben oder ganz auf sie verzichten“, wird Jens Loa, Geschäftsführer des Bankenfachverbandes, zitiert. Als Ursache führen 34% gestiegene Energie- und Lebenshaltungskosten an. Weitere 24% nennen gestiegene Preise bzw. Anschaffungskosten, 12% sagen, dass das verfügbare Einkommen geschrumpft ist, etwa wegen Kurzarbeit. 8% sprechen von persönlicher Unsicherheit und schlechten Zukunftserwartungen. Für 7% ist der Kaufanlass entfallen.

3.410 Euro Haushaltseinkommen

Wer Finanzierungen nutzt, verfügt dem Bankenfachverband zufolge über ein monatliches Haushaltsnettoeinkommen von 3.410 Euro, was über dem bundesweiten Schnitt liege. Am häufigsten werden Autos angeschafft. Jeweils 28% kaufen Gebraucht- und Neuwagen, jeder Zehnte schafft Möbel bzw. Küchen an, weitere 10% geben das Geld für Unterhaltungselektronik aus und 9% für Haushaltsgroßgeräte.

Fast jeder fünfte Verbraucher (19%) legt der Umfrage zufolge beim Abschluss von Finanzdienstleistungen Wert auf Nachhaltigkeit der anbietenden Bank oder Sparkasse. Das sind etwas mehr als 2022, als dies 18% angaben, aber weniger als 2021, als 21% sagten, dass es ihnen wichtig ist. Wiederum 47% von ihnen – insgesamt also nicht einmal jeder Zehnte – wären derzeit bereit, im Sinne der Nachhaltigkeit mehr zu bezahlen. 2022 hatten das noch 51% erklärt. 53% wären aktuell nicht zu höheren Ausgaben für grüne Finanzierungen bereit. Besonders ausgeprägt wäre die Bereitschaft, tiefer in die Tasche zu greifen, bei den 18- bis 24-Jährigen (24%) und den über 60-Jährigen (23%). Besonders gering ausgeprägt ist sie bei den 35- bis 44-Jährigen (15%).

Passende Finanzierung gewünscht

35% aller Befragten würden die Anschaffung eines nachhaltigen bzw. energieeffizienten Produkts eher in Betracht ziehen, wenn sie die passende Finanzierung angeboten bekämen. Und dass die Bedeutung nachhaltiger Finanzdienstleistungen innerhalb der nächsten zwölf Monate zunehmen wird, glauben 55%.

Im Schnitt 310 Euro monatlich zahlt ein Kreditnehmer laut Bankenfachverband an Kreditraten, das entspricht dem Vorjahresniveau. Haushalte, die Finanzierungen laufen haben, verfügen im Durchschnitt über 1,9 Verträge.

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