HSH Nordbank rüstet sich für Verkauf

Vorstandschef Ermisch: Institut spricht unterschiedliche Investorenprofile an - Landesbank erwartet Gewinn trotz steigender Vorsorge

HSH Nordbank rüstet sich für Verkauf

Die HSH Nordbank nimmt Kurs auf einen Verkauf in Teilen. Die profitable, fast altlastenfreie Kernbank spricht andere Adressen an als die Abbaubank mit einer Problemkreditquote von 62 %. Die Schifffahrtskrise treibt die Risikovorsorge. Dank der Garantie der Ländereigner schreibt die Bank aber schwarze Zahlen.ste Hamburg – Die HSH Nordbank bereitet sich auf ihren Verkauf vor. Seit Anfang November hilft die mandatierte US-Investmentbank Citi im sogenannten Pre-Marketing auf Basis öffentlich zugänglicher Informationen dabei, bei potenziellen Investoren weltweit Interesse zu wecken. Beginnen wird das Verfahren für den von der EU-Kommission bis Ende Februar 2018 geforderten Verkauf der Landesbank Hamburgs und Schleswig-Holsteins mit einer Verkaufsanzeige, die voraussichtlich bis Ende Januar erscheint.Angesprochene Investoren zeigten sich “positiv neugierig”, beschrieb HSH-Nordbank-Chef Stefan Ermisch in einem Pressegespräch am Freitag die bisherige Resonanz bei den informellen Präsentationen. Die beiden Ländereigner streben eine Veräußerung der Gesamtbank an. Doch könnten die Erfolgschancen bei separaten Offerten der profitablen und inzwischen von Altlasten weitgehend befreiten Kernbank und der in Abbaubank umbenannten Restructuring Unit (RU) größer sein.Man spreche mit strategischen Investoren, die in den deutschen Markt eintreten oder Marktanteile steigern wollen, sowie mit Finanzinvestoren, die auf das Geschäft mit notleidenden Krediten (NPL) spezialisiert sind, “zwei unterschiedliche Investorenprofile” an, erklärte Ermisch. Er konstatierte in Anbetracht der Ertragsschwäche vieler Institute und der niedrigen Bewertung einen “Bedarf an Konsolidierung” im deutschen Bankenmarkt. Kredittransfer vor AbschlussMit Blick auf den Verkauf will die HSH bis Mitte 2017 noch, wie mit der EU-Kommission vereinbart, ein Problemkreditportfolio aus verschiedenen Assetklassen von 3,2 Mrd. Euro am Markt verkaufen – einen Teil davon, voraussichtlich die Hälfte, bis Jahresende. Er sei mit den Fortschritten “äußerst zufrieden”, sagte Ermisch. Spekulationen, Schiffskredite würden für einen Abschlag von 75 % auf den Nominalwert angeboten, wies der Vorstandschef zurück. Solche Forderungen akzeptiere man nicht. Es gibt offenbar auch bessere Offerten. “Das, was ich sehe, sieht ordentlich aus”, unterstrich Ermisch. Die Preise deckten sich mit den Zielen der Bank. Ende Juni hatte die HSH bereits einen Bestand ausfallgefährdeter Schiffskredite von 5 Mrd. Euro an die beiden Ländereigner abgegeben – zu einem Verkaufspreis von 2,4 Mrd. Euro.Der Vorstandsvorsitzende betonte weiter, die Kernbank sei durch den Transfer leistungsgestörter Kredite insbesondere aus dem Schiffsportfolio von 6,2 Mrd. Euro in die Abbaubank und eine NPL-Quote von 1,9 % inzwischen nahezu altlastenfrei. Das Schiffskreditportfolio habe sich um 5 Mrd. auf 7,1 Mrd. Euro verringert – als Zielgröße nennt die HSH mit Blick auf die Privatisierung einen Bestand bis zu 8 Mrd. Euro. In den ersten neun Monaten dieses Jahres habe die Kernbank mit einem Vorsteuergewinn von 535 (i.V. 347) Mill. Euro ein sehr gutes Ergebnis erreicht, so Ermisch, der von einem “Trugschluss” sprach zu meinen, das Ergebnis sei nur wegen der Ländergarantien so hoch.Konzernweit zeigt die Landesbank nach neun Monaten einen Vorsteuergewinn von 183 (110) Mill. Euro. Die Abbaubank verbuchte im Zuge des fortgesetzten Portfolioabbaus einschließlich der Ländertransaktion einen Verlust von 151 (79) Mill. Euro. Die Abbaubank erfasst im Wesentlichen Altlasten bis 2009, die vollständig von der Ländergarantie abgedeckt sind. Vor allem wegen der Schifffahrtskrise stieg die vor allem auf die Abbaubank entfallende Risikovorsorge nach neun Monaten zwar weiter auf 966 (306) Mill. Euro. Dank der Kompensation durch Garantieeffekte erwartet die HSH aber auch im Gesamtjahr schwarze Zahlen. Im neuen Bereich Sonstige und Konsolidierung, der zur klareren Abgrenzung der Kernbankgeschäfte eingerichtet wurde, lief nach neun Monaten ein Fehlbetrag vor Steuern von 201 Mill. Euro auf.