HUK-Coburg gelingt ein Blitzstart in das neue Jahr

Autoversicherer gewinnt 150 000 Fahrzeuge hinzu - Telematik nun für alle Altersgruppen - Rückgang von Schäden sorgt 2018 für Gewinnanstieg

HUK-Coburg gelingt ein Blitzstart in das neue Jahr

Die HUK-Coburg hat im Kerngeschäft Automobilversicherung einen Blitzstart in das Jahr 2019 hingelegt. Bis Ende März wurden 150 000 Fahrzeuge hinzugewonnen. Der Telematik-Tarif wird für alle Altersgruppen geöffnet. Eine extrem niedrige Kfz-Schadenbelastung ließ das Ergebnis 2018 um 10% steigen.mic München – Die HUK-Coburg setzt das Wachstum in ihrem Kerngeschäft Autoversicherung auch nach der Abwerberunde 2018/2019 fort. “Wir sind in Kraftfahrt gut gestartet”, sagte Vorstandssprecher Klaus-Jürgen Heitmann auf der Bilanzpressekonferenz. In den ersten Monaten seien mehr als 50 000 Autos hinzugekommen. In der Abwerberunde – dieses Geschäft wird ebenfalls zu den 2019er-Zahlen gezählt – habe die HUK-Coburg zusätzlich 97 000 Fahrzeuge gewonnen. Im vergangenen Jahr hatte der Versicherer seinen Bestand um 300 000 Stück auf 12 Millionen Fahrzeuge erhöht.Die HUK-Coburg steigerte die Beitragseinnahmen in der Kfz-Versicherung um 4,7 % auf 4,1 Mrd. Euro. Die Schaden-Kosten-Quote verbesserte sich von 96,0 % auf 93,7 % – so einen niedrigen Wert hatte der Versicherer in den sechs Jahren zuvor nie erreicht (siehe Grafik). Heitmann betonte, dies sei zwei Sondereffekten zu verdanken: Es habe im vergangenen Jahr fast nicht gehagelt in Deutschland, und die Trockenheit habe zu weniger Unfällen geführt.Der HUK-Coburg-Chef hielt daher an seiner These eines verstärkten Konkurrenzkampfes fest, den die Allianz mit dem Start eines neuen Tarifmodells im Herbst 2017 eingeläutet hatte. Auf die Frage, welche Effekte der Kauf der ADAC Autoversicherung durch die Allianz Anfang 2019 und der Start eines Allianz-Direktversicherers zum Jahresende habe, erklärte Heitmann: “Beide Dinge werden natürlich dazu führen, dass der Wettbewerb schärfer wird.” Entscheidend für den Kunden sei der Preis: “Der Preiswettbewerb wird zu Lasten der Erträge gehen.” Wenn die Schadenbelastung zur Normalität zurückkehre, werde die Branche schnell wieder in Richtung einer Schaden-Kosten-Quote von 100 % gehen. Denn wenn die Allianz ihre Marke im Direktmarkt einsetze, werde dies Wirkung erzeugen, betonte Heitmann. Dies gelte auch für den neuen Auftritt des ADAC mit seinem hohen Markenvertrauen und seiner Flächenpräsenz: “Wir sind für solchen Wettbewerb gut gerüstet.” Die HUK-Coburg werde akribisch den nächsten Jahreswechsel vorbereiten. HUK24 ziehtHeitmann strich heraus, dass der eigene Direktversicherer HUK24 sich hervorragend geschlagen habe in der Abwerberunde mit einem Plus von 40 %. Die Zahl der versicherten Autos sei im vergangenen Jahr um 6,7 % auf 2,2 Millionen Stück gestiegen. In der Kfz-Haftpflichtversicherung betrug die Schaden-Kosten-Quote (netto) 90,9 %, in der sonstigen Kraftfahrtversicherung 91,4 %.Heitmann erklärte, der bisherige Telematik-Tarif für junge Fahrer werde ab sofort durch ein Produkt für alle Altersgruppen abgelöst. Diesen Schritt hatten beispielsweise Generali, VHV und HDI bereits getan, die Allianz will im Mai folgen. Die Kunden der HUK-Coburg erhalten bei Wahl des Tarifs “Telematik plus” einen Sensor in der Größe einer Vignette. Dieser erfasst die Fahrdaten in Kombination mit einer App auf dem Handy, das beispielsweise die Ortsinformationen beisteuert. Heitmann betonte, Kerndaten wie Beschleunigung erfasse der Sensor auch ohne Handy-Anbindung. Kunden sparen bei Abschluss 10 % ihres Beitrags in der Kfz-Haftpflichtversicherung und in Kasko. Im Folgejahr können bei entsprechender Fahrweise bis zu 30 % Ersparnis erreicht werden.HUK-Coburg arbeitet mit der US-Firma Cambridge Mobile Telematics zusammen. Man habe in das Gesamtfeld Telematik einen zweistelligen Millionenbetrag investiert, sagte Heitmann. Der Versicherer zählt nach einer technikbedingten Vertriebspause 75 000 Verträge, die Allianz ist auf 90 000 davongezogen.Heitmann lobte die Ergebnisse 2018 quer durch die Sparten: “Es war wieder ein sehr zufriedenstellendes Jahr.” Die HUK-Coburg habe alle wesentlichen Ziele erreicht und in einigen Teilen übertroffen. Die Beitragseinnahmen stiegen um 4,2 % auf 7,7 Mrd. Euro (siehe Tabelle). Der Versicherer zählte 12,1 (i.V. 11,9) Millionen Kunden. Teure Diesel-AffäreDer hohe Ergebnisbeitrag der Schaden- und Unfallsparte ließ den Überschuss vor Steuern um 10 % auf 565 Mill. Euro steigen, obwohl das Kapitalanlageergebnis um 30 % auf 683 Mill. Euro einbrach. Es wurden weniger Gewinne realisiert, weil infolge der Neuregelung der Zinszusatzreserve in der Lebensversicherung keine zusätzlichen Realisierungen erzwungen wurden. Im laufenden Jahr rechnet die HUK-Coburg laut Geschäftsbericht mit leicht wachsendem Beiträgen und einem etwas geringeren Ergebnis vor Steuern.In der Rechtsschutzversicherung habe die Diesel-Affäre über die Jahre zu einer Belastung von mehr als 50 Mill. Euro geführt, sagte Heitmann.—– Wertberichtigt Seite 8