Bei 5,3 Mrd. Euro

Igneo schließt europäischen Infrastrukturfonds

Der britisch-australische Infrastruktur-Investor Igneo hat seinen dritten europäischen Fonds geschlossen. Rund 1,5 Mrd. Euro stecken in deutschen Unternehmen – unter anderem in dem Glasfaserunternehmen Westconnect.

Igneo schließt europäischen Infrastrukturfonds

Igneo schließt europäischen Infrastrukturfonds

Der britisch-australische Infrastruktur-Investor Igneo hat seinen dritten europäischen Fonds geschlossen. Rund 1,5 Mrd. Euro der insgesamt 5,3 Mrd. Euro stecken in deutschen Unternehmen – unter anderem in dem Glasfaserunternehmen Westconnect.

phh Frankfurt

Igneo Infrastructure Partners hat seinen dritten europäischen Infrastrukturfonds bei 5,3 Mrd. Euro geschlossen. Wie der zur australischen First Sentier Group gehörende Investmentmanager mitteilt, sind das 300 Mill. Euro mehr als ursprünglich geplant. Das Kapital sei von 60 institutionellen Investoren bereitgestellt worden, darunter mehr als 12 aus Deutschland. „Die meisten davon sind Pensionskassen von deutschen Großkonzernen", sagt Igneo-Partner Gregor Kurth. Mit dabei seien aber auch Versicherungen, Family Offices und Pensionskassen der öffentlichen Hand.

Der Großteil der Gelder ist nach Angaben des Investmentmanagers bereits investiert: „Bis heute hat der Fonds etwas 90% der gesamten eingeworbenen Mittel in 10 Portfoliounternehmen investiert oder zugesagt.“ Deutsche Investments machten knapp 30% des Nettoinventarwerts des Portfolios aus. Bei einem Fondsvolumen von 5,3 Mrd. Euro entspricht das rund 1,5 Mrd. Euro. Die drei deutschen Portfoliounternehmen sind mit das Entsorgungsunternehmen B+T Group, der Biogashersteller DAH Group und Westconnect – ein westdeutscher Eigentümer von Glasfasernetzen.

Private Equity bangt um Glasfaser-Investments

Der Glasfasermarkt hat sich zuletzt nicht so entwickelt, wie von vielen Infrastrukturfonds vor einigen Jahren erwartet. Die Baukosten für den flächendeckenden Glasfaserausbau sind gestiegen, der Anschluss von Haushalten gestaltet sich als schwierig und auch die Preise für Glasfaseranschlüsse sind oft nicht so hoch wie ursprünglich erhofft.

Eigenkapitalinvestoren bangen in der Folge um ihre Investments. So benötigt beispielsweise das EQT-Portfoliounternehmen Deutsche Glasfaser dringend 1 Mrd. Euro, um den Ausbau des Glasfasernetzes fortsetzen zu können. Anfang des Jahres hatte bereits die Deutsche Beteiligungs AG (DBAG) die Schlüssel zu Vitronet an den Private-Credit-Arm von Blackrock übergeben, der das Investment ursprünglich mit einer Fremdfinanzierung flankiert hatte.

Westconnect fängt nicht bei Null an

Westconnect spüre den Gegenwind im Glasfasermarkt nicht so stark, sagt Kurth. Das Unternehmen verfolge ein etwas anderes Geschäftsmodell als die Glasfaserunternehmen, die gerade versuchten deutschlandweit ein Glasfasernetz von Null aufzubauen. „Westconnect ist kein Greenfield-Asset, sondern ein Joint Venture mit E.on„, unterstreicht Kurth. Der Energiekonzern habe bereits vor 20 Jahren begonnen, in Westdeutschland ein Glasfasernetz aufzubauen und dafür inzwischen mehr als 1 Mrd. Euro investiert. Die große Infrastruktur stehe also schon: „Wir müssen jetzt praktisch nur noch von den jeweiligen Stromkästen die letzten Meter zum Endkunden verlegen.“ Allgemeine Probleme wie die gestiegenen Baukosten wögen daher weniger schwer als bei vielen Wettbewerbern.

Komplett vorbei zieht der Gegenwind im Glasfasermarkt dennoch nicht. Denn die gedämpfte Stimmung am Glasfasermarkt wirkt sich auch auf die Finanzierungsmärkte aus – und damit auch auf das M&A-Geschehen. „Von daher bin ich froh, dass wir nicht kurzfristig verkaufen müssen, sondern mindestens bis 2030 eine Partnerschaft mit E.on haben“, sagt Kurth. Igneo plane mit Westconnect bis zum Jahr 2030 insgesamt 1,5 Millionen Haushalte an das Netz anzuschließen. „Wir sind aktuell auf halber Strecke, haben rund 800.000 Haushalte angeschlossen und liegen damit gut im Plan“, sagt Kurth.

Nächster Infrastrukturfonds schon in Arbeit

Igneo befindet sich bereits im Fundraising für den vierten europäischen Infrastrukturfonds, dessen erstes Closing nach Informationen der Börsen-Zeitung noch im ersten Quartal 2026 zu erwarten ist. Zum laufenden Fundraising wollte sich Kurth auf Nachfrage nicht äußern. Verfolgt werde in Europa seit 15 Jahren dieselbe Strategie: „Wir investieren in Core und Core+ Infrastrukturprojekte.“ Der Fokus liege dabei auf den vier Sektoren Energie, Abfall und Wasser, Transport und Digitales. „Historisch hatten wir bei Igneo immer einen Schwerpunkt im Energieversorgungsbereich“, so der Igneo-Partner. Das werde auch künftig so bleiben.

Künftig will der Investmentmanager sich in Deutschland Investments in Datenzentren noch genauer anschauen. Angesichts des weltweiten Hypes um künstliche Intelligenz zeigen Infrastrukturinvestoren derzeit sehr großes Interesse am Bau von großen Datenzentren. Über den nordamerikanischen Infrastrukturfonds habe Igneo bereits in diesem Bereich investiert. „In Europa haben wir uns auch schon für Rechenzentren-Deals beworben, wurden bislang jedoch immer überboten“, sagt Kurth. Die Zahlungsbereitschaft von Investoren für Rechenzentren sei schon sehr hoch.