Im letzten "Vetter-Quartal" stabil auf Kurs
Die LBBW ist in den ersten neun Monaten bei durchaus starken Bewegungen in Einzelpositionen unterm Strich auf stabilem Ergebniskurs geblieben. Im Ausblick der größten deutschen Landesbank fällt ein gegenüber August vorsichtigeres Wording auf.ski Frankfurt – Das Finanzanlage- und At-Equity-Ergebnis war in den ersten neun Monaten die ausschlaggebende Position in der Gewinn-und-Verlust-Rechnung der LBBW, die unterm Strich eine Ergebnissteigerung “rettete”. Bei den Finanzanlagen- und Beteiligungserträgen steht mit 198 Mill. Euro im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ein Plus von 110 Mill. Euro zu Buche. Allein dadurch wurden negative Entwicklungen wie der deutliche Rückgang des Zinsüberschusses und – relativ noch weit stärker – des Fair-Value-Ergebnisses (73 Mill. nach 120 Mill. Euro) sowie der Anstieg des Verwaltungsaufwandes zum großen Teil kompensiert. Positiv wirkten ferner die Entlastung bei der mit einem Aufwand von 8 Mill. Euro kaum noch ins Gewicht fallenden Risikovorsorge, der erhöhte Provisionsüberschuss und die auf 73 (i.V. 95) Mill. Euro gesunkene Garantieprovision an das Land Baden-Württemberg (für eine Altlast der 2008 integrierten SachsenLB). Zudem fielen die Aufwendungen für Bankenabgabe und Einlagensicherung mit 71 (105) Mill. Euro um ein Drittel geringer aus als 2015. 19-mal schwarze ZahlenIm genannten Finanzanlage- und At-Equity-Ergebnis schlugen sich dem Zwischenbericht zufolge vor allem Beteiligungserträge aus dem Verkauf der IT-Tochter Cellent – nach früheren Angaben ein zweistelliger Millionenbetrag – sowie der Anteile am Kartendienstleister Visa Europe nieder. Hier profitiert die LBBW offenbar weit weniger als andere deutsche Banken, denen die Übernahme durch Visa USA teils hohe dreistellige Millionenbeträge in die Kassen spülte. Positiv trugen bei den Stuttgartern auch Veräußerungsgewinne aus Wertpapierverkäufen zu dieser Ergebnisposition bei.Unter anderem im Kontext mit der im April angekündigten Neuausrichtung und noch stärkeren Kundenorientierung des Kapitalmarktgeschäfts wird ein Restrukturierungsaufwand von 20 Mill. Euro gezeigt.Das letzte volle Quartal unter der Ägide des Vorstandsvorsitzenden Hans-Jörg Vetter, dem Anfang November Rainer Neske folgte, schloss die LBBW mit einem Vorsteuerergebnis von 102 (79) Mill. Euro ab – das 19. Quartal in Folge mit schwarzen Zahlen. Nach neun Monaten liefen 360 Mill. Euro auf, trotz weiter “anspruchsvoller Marktbedingungen”, wie es im Zwischenbericht heißt, immerhin ein Plus von 10 Mill. Euro. Netto blieb dank des verringerten Steueraufwands sogar fast ein Zehntel mehr hängen (vgl. Tabelle). Mit dem Ergebnis sieht die Landesbank, deren Risikoaktiva seit Jahresbeginn auf 78 (74) Mrd. Euro zulegten, die Tragfähigkeit ihres kundenorientierten Geschäftsmodells bestätigt.Das fast fünfprozentige Minus des Zinsergebnisses – mit knapp 1,2 Mrd. Euro die mit Abstand dominierende Ertragsposition – spiegele das weiter gesunkene Zinsniveau und die hohe Wettbewerbsintensität im Markt wider, schreibt die Landesbank. Das historisch niedrige Zinsniveau habe sich im traditionell einlagenstarken Segment Retail/Sparkassen besonders deutlich bemerkbar gemacht. Hier hätten unter anderem das gesunkene Zinsergebnis sowie hohe Investitionen in die Modernisierung der IT zu einem Rückgang des Vorsteuerergebnisses auf 9 (44) Mill. Euro geführt. Das Segment Corporates verzeichnete nach neun Monaten ein Vorsteuerergebnis von 521 (579) Mill. Euro. Auch hier wird auf ein rückläufiges Zinsergebnis verwiesen. Außerdem seien im Zuge von Zukunftsprojekten wie dem Wechsel des Kernbankensystems höhere Verwaltungsaufwendungen angefallen. Das Segment Financial Markets erwirtschaftete ein im Vorjahresvergleich halbiertes Vorsteuerergebnis von 93 (184) Mill. Euro. 2015 sei das Marktumfeld außergewöhnlich günstig gewesen, heißt es dazu. In diesem Jahr hätten unter anderem Bewertungsabschläge auf Kontrahentenrisiken das Ergebnis belastet.Im Ausblick geht die LBBW davon aus, dass das anspruchsvolle Marktumfeld mit einem sehr niedrigen Zinsniveau, einer hohen Wettbewerbsintensität und zunehmender Regulatorik anhalten werde. Für das Gesamtjahr erwartet sie vor diesem Hintergrund “nach wie vor ein Konzernergebnis vor Steuern unter Vorjahr”. Das Wording weicht ein wenig von der Formulierung bei Vorlage der Halbjahreszahlen im August ab. Damals hieß es noch offensiver, die LBBW rechne für 2016 “mit einem deutlich positiven Konzernergebnis vor Steuern, das leicht unter dem Vorjahresniveau liegt”.