Sparkassenverband Saar

Im Westen nichts Neues

Der Sparkassenverband Saar äußert sich kaum zum Geschäft – und setzt auf Wohlfühlrhetorik zu den Themen Nachhaltigkeit und Kundenwohl. Die Zurückhaltung stellt ein Problem dar.

Im Westen nichts Neues

Von Jan Schrader, Frankfurt

Was gibt es Neues von den Sparkassen an der Saar? Eine Sprachlehre zum Minuszeichen etwa. „Es gibt keine Strafzinsen“, sagt Landesobmann Hans-Werner Sander. „Das ist ein Verwahrentgelt oder es sind Negativzinsen.“ Auch ein grünes Bewusstsein hat sich im Saarland breitgemacht. „Nachhaltigkeit ist eine große Aufgabe, aber sie ist mehr als Umweltschutz“, weiß Verbandspräsidentin Cornelia Hoffmann-Bethscheider. Auch das Soziale und das Ökonomische zählten dazu. Und natürlich: „Das ist ein Thema, das ohnehin in unserer DNA verortet ist.“ Fehlt noch etwas? Ach ja, die liebe Kundschaft: „Weitsicht durch Nähe“ sei das Motto der SaarLB, das sich in der Krise bewährt habe, sagt ihr Chef Thomas Bretzger. „Die Nähe ist ganz entscheidend“, erklärt auch Hoffmann-Bethscheider, die Sparkasse bleibe vor Ort und sei im Internet erreichbar. Handgestoppt 68 Minuten geht das so, ehe die ersten Fragen zugelassen sind.

Zahlen gibt es derweil nur häppchenweise. Die Bilanzsumme etwa ist um 4% auf 19,8 Mrd. Euro gestiegen, die Kundeneinlagen haben um 8% auf 14,6 Mrd. Euro zugelegt. Schon der absolute Kreditbestand wird auf den Folien nicht ausgewiesen, eine Gewinn-und-Verlust-Rechnung präsentiert der Sparkassenverband Saar nicht. Die Kreditrisikovorsorge der Sparkassen sei gestiegen, sagt Landesobmann Sander, der vor einem halben Jahrhundert zur Sparkasse Saarbrücken kam und dort als Chef in Kürze in den Ruhestand geht. Wie hoch fiel die Risikovorsorge im Verband aus? Das sagt er nicht. Nachdem die SaarLB in ihrem Geschäftsbericht ein Bewertungsergebnis im Kreditgeschäft von minus 24,4 Mill. Euro eingeräumt hatte, drängt sich die Frage nach der Lage der übrigen Häuser im Saarland natürlich auf.

Damit sticht der kleine Verband mit seinen sechs Sparkassen, mit der als deutsch-französische Regionalbank konzipierten SaarLB, mit der LBS Saar und der Saarland Versicherungen negativ hervor. Rhetorik zur Kundennähe und Nachhaltigkeit gibt es auch anderswo, doch Verbände wie Rheinland-Pfalz, Rheinland, Hessen-Thüringen, Baden-Württemberg und viele andere legen auch wesentliche Daten einer Gewinn-und-Verlust-Rechnung vor. Ein Sprecher des Verbands erklärt, die Adressen der Finanzgruppe hätten sich bereits separat zu ihrem Geschäft geäußert, eine Gewinn-und-Verlust-Rechnung will der Verband auf Nachfrage der Börsen-Zeitung nun in der neuen Woche nachlegen. Wie hat sich die Anzahl der Filialen entwickelt, wie hoch fielen Zins- und Provisionsüberschuss aus, was ist mit Aufwand und Gewinn? Auf die schriftliche Anfrage äußerte sich der Verband am Freitag nicht mehr.

Die Zurückhaltung ist ein Problem: Sparkassen sind als Institute in kommunaler Trägerschaft öffentlich-rechtliche Einrichtungen, der Geschäftsverlauf der Gruppe geht alle etwas an. Auch im Saarland.