Taunus Sparkasse zieht Bilanz

Immobilienkrise schlägt Wellen

Die Taunus Sparkasse hat durch vorsorglich gebildete Wertberichtigungen bei Immobilienkrediten 2023 ein geringeres Ergebnis nach Steuern erzielt. Für 2024 gibt sie sich optimistisch, ein gutes Ergebnis zu erreichen.

Immobilienkrise schlägt Wellen

Die anhaltende Immobilienkrise und ein gesteigertes Wertpapiergeschäft haben bei der Taunus Sparkasse den Verlauf des Geschäftsjahres 2023 maßgeblich beeinflusst. Auch für das laufende Jahr sei kein grundlegender Wechsel erkennbar, hieß es bei der Bilanzvorlage am 11. Juli am Firmensitz in Bad Homburg nahe Frankfurt.

Extrem gestiegene Kosten

„Das Geschäftsjahr 2023 war von extrem gestiegenen Zins- und Baukosten geprägt“, sagte Oliver Klink, Vorstandsvorsitzender der Taunus Sparkasse. „Fast zwangsläufig ist die Darlehensnachfrage unserer Kunden massiv zurückgegangen.“ Die Darlehenszusagen nahmen um 42% auf 712 Mill. Euro ab. Dadurch ging auch erstmals der Kreditbestand zurück, und zwar auf 5,65 (6,0) Mrd. Euro.

„Hohe Unsicherheit“

Vorstandschef Klink führt diese Zurückhaltung der Kunden auf „hohe Unsicherheit, deutlich gestiegene Finanzierungskosten, extrem gestiegene Baukosten und viele durch den Arbeitermangel verursachte Unwägbarkeiten bei der persönlichen Zeitplanung“ zurück.

48 Millionen Euro wertberichtigt

Aufgrund drohender Verluste bei Immobilienwerten nahm die Sparkasse Wertberichtigungen von 48 Mill. Euro vor. Die tatsächlichen Abschreibungen für „einen sehr überschaubaren Ausfall“ (Klink) lagen bei 1,3 Mill. Euro. 2022 lag das Bewertungsergebnis Kredit noch bei plus 2,5 Mill. Euro. Das gesamte Bewertungsergebnis hat sich auf −43,7 (i.V. −21,8) Mill. Euro verdoppelt.

Vor allem durch die Auflösung von §-340f-Reserven von 28,4 (28,6) Mill. Euro und einen Swing beim neutralen Ergebnis (+1,0 nach −8 Mill. Euro) gelang es, den Rückgang beim Ergebnis nach Steuern auf 51 (58) Mill. Euro zu begrenzen.

Die Zinserträge (216 nach 152 Mill. Euro) legten ähnlich stark zu wie der Zinsaufwand (65 nach 6 Mill. Euro), so dass sich der Zinsüberschuss nur leicht auf 151 (147) Mill. Euro verbesserte. Zum mehr als verzehnfachten Zinsaufwand teilte die Taunus Sparkasse mit, sie habe die Zinswende an ihre Kunden weitergegeben.

Einbruch im Bauträgergeschäft

Der Provisionsüberschuss lag mit 42 Mill. Euro praktisch auf dem Niveau des Vorjahres. (41 Mill. Euro). Durch den „kräftigen“ Zuwachs der Wertpapier- und Giroerträge (33 nach 30 Mill. Euro) hätten die deutlich eingebrochenen Provisionserträge aus dem Bauträgergeschäft kompensiert werden können, heißt es weiter.

Verzinste Einlagen wachsen kräftig

Das Kundenvermögen erhöhte sich 2023 zwar nur leicht um 3% auf 8,16 Mrd. Euro. Doch veränderte sich dessen Zusammensetzung deutlich. So legten die Wertpapiere um 30% auf 2,9 Mrd. Euro und die verzinsten Einlagen sogar um 221% auf 1,7 Mrd. Euro zu. Dagegen reduzierten sich die unverzinsten Sichteinlagen um ein knappes Drittel auf 3,5 Mrd. Euro.

Träger profitieren erstmals

Die Cost-Income-Ratio hat sich mit 54,8 (53,4)% kaum verändert. Das gilt auch für das Betriebsergebnis vor Steuern (86 nach 87 Mill. Euro). Der Bilanzgewinn lag bei unverändert 8 Mill. Euro.

Von dem Gewinn hätten den Angaben zufolge erstmals die Träger der Taunus Sparkasse in Form einer Ausschüttung profitieren können. Der Main-Taunus-Kreis und der Hochtaunuskreis erhielten 2 Mill. Euro. Für 2024 zeigt sich die Taunus Sparkasse zuversichtlich, trotz eines herausfordernden Umfelds.

Immobilienkrise
schlägt Wellen

Taunus Sparkasse verbucht hohe Wertberichtigungen

tl Frankfurt
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