In der Schweiz sprießen Blockchain-Projekte

Lykke baut Plattform für Konzern aus Dubai

In der Schweiz sprießen Blockchain-Projekte

Von Björn Godenrath, FrankfurtAuch wenn das eine oder andere Blockchain-Projekt versandet, so sind doch begleitend zum entstehenden Rechtsrahmen in der Schweiz und in Deutschland insgesamt einige Erfolgsmeldungen zu verzeichnen. So wurde am Dienstag bekannt, dass die in Zug ansässige Lykke für den Dubaier Immobilienkonzern Emaar eine Blockchain-Plattform für Ausgabe und Handel eines eigenen “Community Token” aufbauen soll. Dieser soll dann zur Verrechnung von Einkäufen innerhalb eines Loyalty-Programms eingesetzt werden. Das System soll Ende 2019 nach einem Initial Coin Offering (ICO) stattfinden. Das Programm soll zunächst nur für europäische Kunden zugänglich sein und später global verfügbar sein, so Mohamed Alabbar, Chairman von Emaar Properties in einer Mitteilung.Lykke ist ein Technologie-Entwickler, der auch eine Krypto-Handelsplattform betreibt. Emaar erzielte 2018 Erlöse von 7 Mrd. Dollar, allein der Markenwert beträgt eigenen Angaben zufolge 2,7 Mrd. Dollar. Der Emaar-Token soll in einem operativen Ökosystem von rund 10 Mrd. Dollar Umsatz zum Einsatz kommen – also zum Beispiel in den Malls, die Emaar baut und betreibt. Lykke hat sich bislang über zwei Venture-Runden (3,2 Mill. sfr) sowie mittels “Equity Token” über einen ICO (6 Mill. sfr) finanziert.Mittlerweile strebt die Krypto-Branche vor allem die Schaffung von “Security Token” an, welche als digitalisierte/tokenisierte Wertpapiere (Anleihe, Aktie) auf einer Blockchain abgebildet und dann gehandelt werden können. In Deutschland wird ein Gesetzesrahmen geschaffen, der es ermöglicht, dass dafür keine (physische) Globalurkunde mehr hinterlegt werden muss, was die Wertpapierverwahrung vereinfacht. Dafür rüsten sich viele Marktteilnehmer. So ist der Schweizer Börsenbetreiber Six dabei, mit Hilfe des Blockchain-Infrastrukturbetreibers R3 einen kompletten Handelsplatz für digitale Assets aufzubauen. Die Stuttgarter Börse ist bereits mit ersten Kryptowährungen gestartet, auch die Deutsche Börse steht in den Startlöchern und dürfte mit Klärung des regulatorischen Rahmens ein eigenes Angebot lancieren. In der Schweiz will man eine solche Plattform für Handel und Verwahrung digitaler Assets gemeinsam mit der Swisscom aufbauen. Die Schweizer Finanzaufsicht Finma hatte schon im Herbst einen Leitfaden zur Einordnung von digitalen Assets veröffentlicht und prüft auf Einzelfallbasis, ob und wie Token-Modelle im Rahmen der Wertpapiergesetze zulässig sind. Krypto wird handelbarDer Zugang zu Risikokapital ist für Blockchain-Firmen weiter gut, auch wenn die Ausgabe von Utility Token – ein solcher wäre wohl der Emaar-Token – kaum noch stattfindet. Stattdessen wird vermehrt klassisches Venture Capital angezapft. So vermeldete das Schweizer Fintech Amum am Dienstag eine Finanzierung über 4 Mill. sfr. Zu den Geldgebern gehört mit Adam Draper, Sohn der Venture-Capital-Legende Tim Draper, ein bekannter Name. Draper junior investiert über sein Vehikel Boost VC. Amum ist in der Krypto-Szene bekannt geworden, da die Gesellschaft als erste ein börsengehandeltes Indexprodukt (ETP) auf Kryptowährungen an der Six in den regulären Handel brachte. Mittlerweile sind drei Krypto-ETP gelistet. Solche Vehikel sollen institutionelle Gelder anziehen, was die Attraktivität der Kryptowährungen als Basiswerte grundsätzlich erhöht.