16. INTERNATIONALER RETAIL-BANKENTAG

ING-DiBa will im Mobile Banking führend sein

Vize-Chef Geilen erwartet rasante Wachstumsraten

ING-DiBa will im Mobile Banking führend sein

amb Frankfurt – Die ING-DiBa setzt für die Zukunft ganz auf das Mobile Banking. Ziel ist es, im Bankgeschäft über das Smartphone in Deutschland führend zu werden. “Wir sind schon jetzt von der Wahrnehmung her Deutschlands Digitalbank Nummer 1 – und wollen es auch bleiben”, erklärte Bernd Geilen, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der zur niederländischen ING Groep gehörenden ING-DiBa AG. Geilen zeigte sich davon überzeugt, dass das Mobile Banking exponentiell wachsen wird. Für die Desktop-Zugriffe rechnet er hingegen mit keinem Anstieg mehr. “Wir müssen uns auf die kleinen Geräte einstellen.” Dass Deutschland im Mobile Banking im internationalen Bereich zurückliegt, hat seiner Ansicht nach mehrere Gründe: “Wir hatten eine sehr gute Desktop-Welt, in Ländern wie der Türkei wurde die Phase des Online-Bankings am Computer komplett übersprungen und gleich in die mobile Welt übergegangen.” Seiner Ansicht nach fehlt aber auch die Bereitschaft der Finanzinstitute hierzulande, gemeinsame Standards zu erarbeiten – auch wegen des Drei-Säulen-Modells in der Bankenbranche. “In den Niederlanden war das anders, daher ist Paypal dort auch nicht hingegangen.” Agilität als ErfolgsfaktorDer Bank zufolge nutzen in Deutschland nur 12 % der Menschen Mobile Banking, in Spanien hingegen 57 %, in Italien 43 % und in der Türkei 27 %. Auch die Zuwächse fielen hierzulande geringer aus, so komme Deutschland seit 2015 auf ein Plus von nur 4 %, Spanien hingegen auf 12 %, Italien auf 10 % und die Türkei auf 12 %.Was das Wachstumspotenzial des Retail Banking in Deutschland angeht, ist Geilen wenig optimistisch: “Der Ertragspool bleibt allenfalls stabil.” Die “Big Techs”, also die großen Technologieunternehmen, und die Fintechs seien eine Bedrohung, aber auch eine Ergänzung. “Wenn man mit ihnen zusammenarbeiten will, muss man allerdings Strukturen haben, die das ermöglichen.” Die ING-DiBA ist daher seit dem vergangenem Sommer dabei, ihre Organisation komplett umzubauen, orientiert an Unternehmen wie Google, Netflix und Spotify. Motto dafür ist “Agilität”. Statt klassischer hierarchischer Strukturen gibt es “Squads” aus neun bis zehn Personen. Die “Squads”, die keinen Leiter und viel Eigenverantwortung haben, gehören wiederum zu “Tribes”. “Agilität ist Erfolgsfaktor für das Banking der Zukunft”, betonte Geilen. Er geht davon aus, dass auch andere Banken dieses Modell einführen werden. Im Firmenkundengeschäft will die ING-DiBa im Übrigen zu den großen fünf in Deutschland aufsteigen. “Das ist realistisch”, meinte Geilen. Die ING-DiBA ist eigenen Angaben zufolge seit 1998, als die niederländische ING Groep 49 % der DiBa-Anteile übernahm, von 400 000 Retail-Kunden und einem Geschäftsvolumen von 4 Mrd. Euro auf 9,1 Millionen Kunden und 288 Mrd. Euro 2017 gewachsen.