ING euphorisiert Börse mit 4 Mrd. Euro Gewinn
tl Frankfurt – Die niederländische Bank ING hat im vergangenen Jahr deutlich besser verdient als zuvor. Der Nettogewinn schoss auf 4 Mrd. Euro in die Höhe, mehr als dreimal so viel wie im Jahr zuvor (siehe Tabelle). Das Institut profitierte von der erhöhten Kreditvergabe, die um Währungseinflüsse bereinigt um netto 4,2 % bzw. 21,7 Mrd. Euro zulegte, und einem verbesserten Zinsergebnis. Außerdem musste der Risikovorsorge weniger zugeführt werden. Der betriebliche Aufwand legte nur um 3 % zu, obwohl die regulatorischen Kosten kräftig um 52 % auf 620 Mill. Euro anzogen. Sehr erfolgreich war das deutsche Retailgeschäft, also ING-DiBa und der Kreditvermittler Interhyp. Das Vorsteuerergebnis legte um ein knappes Drittel auf 1 Mrd. Euro zu, getrieben durch Volumenwachstum, bessere Margen im Einlagengeschäft und höhere Provisionserträge. Der Hypothekarkreditbestand legte um 1 Mrd. Euro auf 66,1 Mrd. Euro zu, die übrigen Ausleihungen erhöhten sich auf 24,2 (i.V. 18,7) Mrd. Euro. Zwar schmolzen Tagesgeld und Termineinlagen in Deutschland um 2,3 Mrd. Euro ab. Doch stiegen die gesamten Kundeneinlagen bis zum Jahresende um 5,2 % auf 120,9 Mrd. Euro, teilte ING mit. Die Cost-Income-Ratio verbesserte die ING hierzulande von 48,3 % auf 39,5 %. Die risikobasierten Assets betrugen Ende Dezember 32,9 Mrd. Euro, 4,3 Mrd. Euro mehr als ein Jahr zuvor. Dividende steigt kräftigDas gute Gruppenergebnis veranlasste die ING, die Dividende deutlich zu erhöhen. Wurden für 2014 noch 12 Cent gezahlt, soll für 2015, nach einer Zwischendividende von 24 Cent im August 2015, am 28. April eine Schlussdividende von 41 Cent je Aktie ausgeschüttet werden. Damit würde sich die Gesamtdividende für 2015 auf 2,5 Mrd. Euro belaufen.Ralph Hamers, CEO der ING, kündigte für die Zukunft eine steigende Dividende an. Vor einem Jahr, bei Bekanntgabe des Abschlusses für 2014, hatte Hamers angekündigt, ab 2015 mindestens 40 % des Nettogewinns der Gruppe auszuschütten. Tatsächlich wären es jetzt 63 %. Außerdem bekräftigte der ING-Chef die grundsätzliche Absicht, den Aktionären Kapital zurückzugeben. Der Konzern wolle eine gesunde Kernkapitalquote ausweisen, die die aufsichtsrechtlichen Anforderungen bei Vollumsetzung von Basel III – aktuell 12,5 % – übertreffe. Ende 2015 lag die harte Kernkapitalquote der Gruppe bei 12,7 %, der Bank bei 11,6 %.Die Börse reagierte positiv auf die Zahlen. Die Aktie legte 8,9 % auf 10,53 Euro zu und war damit bester Wert im Euro Stoxx 50. Die Großbank war in der Finanzkrise in heftige Turbulenzen geraten und musste vom niederländischen Staat aufgefangen werden. Inzwischen sind aber sämtliche Hilfsgelder zurückgezahlt worden. Auch die im Rahmen dieser Stützung von der EU-Kommission verlangte Abspaltung des Versicherungsgeschäfts ist fast abgeschlossen. Die letzten Anteile am ehemaligen US-Versicherungs- und Investmentgeschäft (seit 2014 Voya) wurden im ersten Quartal 2015 verkauft. Am europäischen und japanischen Versicherungsgeschäft (heute NN Group) hält ING jetzt noch 14,1 %. Am heutigen Freitag legt die ING-DiBa Konzernzahlen vor.—– Wertberichtigt Seite 8