ING holt Verbriefungsspezialisten von der Volkswagen-Finanzsparte
lee – Der niederländische Finanzkonzern ING treibt den Ausbau seiner deutschen Direktbanktochter zur Universalbank voran. Seit dem vergangenen Jahr macht sich die bislang als ING-DiBa bekannte Deutschlandtochter zum Leidwesen mancher Wettbewerber zunehmend im umkämpften Markt für Firmenkundenkredite bemerkbar. Nun warb sie den Verbriefungsspezialisten Stefan Rolf von der Volkswagen-Finanzsparte VW Financial Services ab. Als Global Head of Securitisation soll der 46-jährige das Verbriefungsgeschäft der ING ausbauen. Neu geschaffene PositionNach Angaben eines Sprechers wurde die Position neu geschaffen. Für die neue Herausforderung verlässt Rolf die Volkswagenbank nach 13 Jahren. Nach verschiedenen Stationen, darunter als Treasurer in Singapur, verantwortete er zuletzt im Range eines Abteilungsleiters das Verbriefungsgeschäft.Der Wechsel an den Main ist für Rolf auch mit einem Karriereschritt verbunden. Die dem Geschäft mit international tätigen Unternehmenskunden (Wholesale Banking) zugeordnete Funktion sei in Deutschland eine Ebene unter dem Vorstand angesiedelt, erläuterte ein Sprecher der ING. Rolf werde in der Anfangszeit viel in der Konzernzentrale in Amsterdam arbeiten, später jedoch in Frankfurt angesiedelt sein.Nick Jue, Chef der ING in Deutschland, hat ehrgeizige Pläne für den hiesigen Markt. Dem Ziel, bis Mitte 2019 die Marke von zehn Millionen Kunden zu knacken, ist er mit zuletzt neun Millionen Kunden bereits nahe gekommen. Mittelfristig soll die einstige Direktbank aber nicht bloß eine Universalbank, sondern gleich eine der führenden Universalbanken in Deutschland werden.Hintergrund dieser Strategie ist die Tatsache, dass die ING sich als Direktbank in Deutschland mit Kundeneinlagen vollgesogen hat. Die Vergabe von Firmenkundenkrediten und Baufinanzierungen hilft dem Institut bei der Risikodiversifizierung. Um eine große Universalbank aufzubauen, setzt ING auf das in Frankfurt angesiedelte Wholesale Banking. Der laut Website 300 Mitarbeiter zählende Bereich offeriert unter anderem klassische Bankprodukte wie Kredite und die Transaktionsbegleitung für Firmenkunden, die im Ausland tätig sind. Zudem ist der Bereich laut Eigendarstellung ein weltweit führender Anbieter für strukturierte Projektfinanzierungen, die mit innovativen Kapitalmarktlösungen ergänzt werden. Zahlreiche Stellenanzeigen auf der Website untermauern die ambitionierten Wachstumspläne des Wholesale Banking. Nachfolger schon gefundenDem Vernehmen nach wurde die VW-Finanzsparte im Herbst von Rolfs Wechselplänen überrascht. Bei der Suche nach einem Nachfolger wurde die Autobank jedoch schnell in den eigenen Reihen fündig. Nach Angaben eines Sprechers wird die bislang von Rolf ausgefüllte Funktion des Leiters Asset-Backed Securitisation künftig von seinem Kollegen Dirk Bauer übernommen. Der 48-Jährige verfüge ebenfalls über eine langjährige Erfahrung bei der Autobank. Er leitete bisher das Kapitalmarktgeschäft.