Insolvenzverfahren für Wirecard weitet sich aus

Gericht eröffnet Prozess für Retailtochter der AG

Insolvenzverfahren für Wirecard weitet sich aus

sck München – Nach der Pleite der Wirecard AG hat sich das Insolvenzverfahren für den wegen eines Bilanzskandals zusammengebrochenen Zahlungsabwicklers ausgeweitet. Die Kanzlei des Insolvenzverwalters Michael Jaffé teilte mit, dass das zuständige Amtsgericht München am Donnerstag auch das Insolvenzverfahren über das Vermögen der Wirecard Retail Services GmbH mit Sitz in Aschheim bei München eröffnet habe. Als Verwalter der Tochtergesellschaft der Obergesellschaft ernannte das Gericht den zu Jaffé gehörende Anwalt Philip Heinke.Den Angaben zufolge wird der Geschäftsbetrieb der Einheit weitergeführt. Verhandlungen mit dem Ziel, die Tochtergesellschaft zu veräußern, seien “auf einem guten Weg”. Es gebe “potenzielle Interessenten.Die Wirecard Retail Services GmbH ist nach eigenen Angaben spezialisiert auf die “kaufmännische Betreuung” von über 3 600 vorwiegend in Deutschland ansässigen Kunden aus dem Einzelhandel. Die Einheit ist seit 2003 tätig. Knapp 7 000 Kartenzahlungs-Terminals würden für die Abwicklung von Kartenzahlungen vermietet. Die Wirecard Retail Services GmbH stellt sowohl die Funktionstüchtigkeit des Kartenzahlungsgerätes als auch die kaufmännische Abwicklung der Zahlungen für die Einzelhändler sicher. Die Gesellschaft nutzt hierfür ein eigenes Datenbanksystem. Zudem vermittelt die Einheit Kreditkartenverträge der Wirecard Bank AG. Die Banktochter ist nicht Teil des Insolvenzverfahrens. An der Wirecard Bank sind Medienberichten zufolge mehrere Kreditinstitute interessiert.Im Zuge der Insolvenz der Wirecard AG stellte die Dienstleistungstochter im Juli ebenfalls einen Insolvenzantrag. Heinke führte zunächst als vorläufiger Verwalter die Geschäfte. Die Wirecard AG meldete sich Ende Juni als zahlungsunfähig.