Institute buhlen um toxische Assets aus AIG-Rettung

Deutsche Bank und Barclays sind mögliche Bieter für Fed-Portfolio - Einst selbst Nutznießer des Bail-out

Institute buhlen um toxische Assets aus AIG-Rettung

Von Stefanie Schulte, Frankfurt 2008 haben Deutsche Bank, Barclays und Goldman Sachs wohl tief durchgeatmet, als die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) in Verpflichtungen des gestrauchelten Versicherers AIG eintrat und ihnen potenziell milliardenschwere Verluste ersparte. Nun wird kolportiert, dass die Banken der Fed einen Teil der toxischen Immobilienkredite wieder abkaufen könnten – offenbar in der Hoffnung, diese Papiere mit Gewinn an Investoren weiterreichen zu können. Aufgrund ihres hohen Kursabschlags vom Nominalwert gelten sie als potenziell lukrativ. Teil von “Maiden Lane III”Die Deutsche Bank, Barclays und Credit Suisse (CS) bereiteten derzeit Gebote für ein 7,5 Mrd. Dollar schweres Paket an gewerblichen Immobilienkrediten vor, das bei der Fed liege, berichtete Bloomberg. Ein Sprecher der Deutschen Bank wollte dies auf Anfrage der Börsen-Zeitung nicht kommentieren. Auch Barclays und CS wollten sich laut Bloomberg zu dem Bericht nicht äußern.Das Forderungspaket ist offenbar Bestandteil des insgesamt deutlich größeren Vehikels “Maiden Lane III”, das die Fed 2008 aufsetzte, um die vor der Pleite stehende AIG von Verpflichtungen aus Kreditausfallversicherungen (Credit Default Swaps, CDS) zu befreien. Im Rahmen des Bail-out erwarb die Fed die via CDS abgesicherten Verbriefungen und bündelte sie. Gemanagt wird das Portfolio von BlackRock. Bei den Papieren handelte es sich nach Angaben der Notenbank vorwiegend um Collateralized Debt Obligations (CDO), eine Form der Verbriefung, die als besonders komplex gilt.Für ihre an “Maiden Lane” verkauften Papiere erhielt die Deutsche Bank nach Angaben des US-Kongresses 2,8 Mrd. Dollar (siehe Grafik). Weiterhin hinterlegte AIG bei ihr 5,7 Mrd. Dollar als Sicherheiten. Barclays profitierte mit Zahlungen von 0,6 Mrd. Dollar und Sicherheiten von 0,9 Mrd. Dollar. Über eine noch größere Überweisung konnte sich Goldman Sachs freuen, die 5,6 Mrd. Dollar als Kaufpreis für ihre Papiere und 8,4 Mrd. als Sicherheiten erhielt. Insgesamt flossen an die Banken 27 Mrd. Dollar an Kaufpreisen sowie 35 Mrd. Dollar an Sicherheiten.Auch Goldman soll laut Bloomberg bei Investoren vorgefühlt haben, ob diese Interesse an einem Teil der “Maiden Lane III”-Papiere hätten. Davon würde die Investmentbank offenbar ihre Entscheidung abhängig machen, ob sie bietet. Bei den anderen mutmaßlichen Interessenten wird ebenfalls davon ausgegangen, dass diese die Papiere an Hedgefonds und andere Großinvestoren weiterplatzieren würden. Die Assets gelten als attraktiv, weil das gesamte “Maiden Lane III”-Portfolio bei der Fed nur mit 17,5 Mrd. Dollar in den Büchern steht, während der Nennwert bei Bloomberg mit 48 Mrd. Dollar angegeben wird.Im Februar hatte die Fed den Komplettverkauf des Schwesterportfolios “Maiden Lane II” gemeldet, das sie zu 19,5 Mrd. Dollar bilanziert hatte. Für die amerikanischen Steuerzahler sei aus dem Verkauf, der in mehreren Paketen durchgeführt wurde, ein Gewinn von 2,8 Mrd. Dollar entstanden, meldete die Notenbank. Erworben wurden die Papiere von Credit Suisse und Goldman Sachs. Für die Auktionen um die Anleihen hatte die Fed nach eigenen Angaben neben CS und Goldman auch Barclays, Bank of America, Morgan Stanley und Royal Bank of Scotland zugelassen.Laut “Wall Street Journal” hat CS einen “signifikanten Teil” der Papiere bereits an Investoren weiterplatziert. Zuvor hatte die Fed eine Offerte von AIG selbst zurückgewiesen, die ihr nur einen Gewinn von 1,5 Mrd. Dollar gebracht hätte.Ob die Fed mit “Maiden Lane III” ähnliche Erfolge erzielen wird, ist fraglich, weil dieses als weniger transparent gilt. Bei den bereits platzierten Papieren handelte es sich vorwiegend um verbriefte Wohnimmobilienkredite und nicht um komplexe CDO auf Gewerbeobjekte. —– Wertberichtigt Seite 8