Intesa Sanpaolo sieht sich in der Champions League
bl Mailand – Die italienische Großbank Intesa Sanpaolo sieht nach der Übernahme der Ubi Banca weiteres Wachstumspotenzial für sich und will in Europa vorn mitspielen. “Wir sind ganz nah an der Nummer 1”, sagte CEO Carlo Messina bei der Vorstellung der Jahreszahlen. Trotz coronabedingter Abschreibungen in Höhe von 880 Mill. Euro bestätigte er die Jahresziele und peilt einen Nettogewinn von 3 Mrd. Euro an, den die Bank im ersten Halbjahr bereits zu 86 % erreicht hat. Der Nettogewinn von 1,4 (Vorjahr: 1,2) Mrd. Euro im zweiten Quartal war der höchste, den die Bank je in einem zweiten Quartal erreicht hat, und übertraf die Erwartungen der Analysten. Der Aktienkurs legte bis zum Spätnachmittag um 4,22 % auf 1,7802 Euro zu.Nach der Ubi-Übernahme ist Intesa, gemessen an der Kapitalisierung, die Nummer 2 unter den Banken der Eurozone. Für Messina ist nun “ein neues Kapitel in der Geschichte des Instituts aufgeschlagen”. Bei angenommenen Risikokosten in Höhe von 90 Basispunkten peilt er für 2021 einen Nettogewinn von 3,5 Mrd. Euro und ab 2022 von mindestens 5 Mrd. Euro an. Dabei wird eine Kernkapitalquote von zumindest 13 % angestrebt. Die Ausschüttungsquote für die Aktionäre soll in diesem Jahr bei 75 % und 2021 bei 70 % liegen.Mit einer harten Kapitalquote von 14,9 % und einer weiter verbesserten Kosten-Ertrags-Relation von 48,5 % zählt Intesa Sanpaolo zu den kapital- und ertragsstärksten Instituten Europas. Zwar zeigten sich im Quartal Bremsspuren beim Zinsüberschuss und beim Provisionsergebnis. Die stark auf Italien konzentrierte Bank konnte jedoch ihre Kosten weiter senken und profitierte von ihrem diversifizierten Geschäftsmodell mit einem starken Versicherungsgeschäft und Assetmanagement.Messina will die Digitalisierung vorantreiben und nach der Schließung von 1 000 Filialen seit 2018 weitere Geschäftsstellen schließen. Vorangekommen ist das Institut beim Abbau fauler Kredite, deren Anteil an den Gesamtausleihungen brutto 7,1 % und netto 3,5 % beträgt.