Intesa Sanpaolo will Bad Bank gründen

55 Mrd. Euro schweres Kreditportfolio im Visier

Intesa Sanpaolo will Bad Bank gründen

tkb Mailand – Italiens zweitgrößte Bank, Banca Intesa Sanpaolo, will angeblich eine Bad Bank gründen, um in diese Problemkredite mit einem Gesamtvolumen von bis zu 55 Mrd. Euro auszugliedern. Die Bank hat das Gerücht bislang nicht kommentiert, was in Mailänder Finanzkreisen als Bestätigung gewertet wird. Der erst seit wenigen Monaten amtierende Bankchef Carlo Messina gilt als Aufräumer. Erst kürzlich hatte er etwa wissen lassen, nichtstrategische Beteiligungen verkaufen zu wollen (vgl. BZ vom 29. Januar). Die Bank zählt zu den wenigen italienischen Instituten, die die von der Europäischen Zentralbank (EZB) geliehenen und als Firmenkredite weitergeleiteten LTRO-Darlehen vollständig zurückgezahlt haben.Der Präsident der Banca d’Italia, Ignazio Visco, hat die Kreditinstitute mehrmals aufgefordert, Problemkredite abzutreten. Die Experten der Ratingagentur Standard & Poor’s erwarten, dass Italiens Kreditsystem in den Jahren 2013 und 2014 notleidende Darlehen von insgesamt bis zu 87 Mrd. Euro, rund 5 % der Ausleihungen, ansammeln wird. Unklar ist, ob die anvisierte Bad Bank vom Staat finanziert werden soll. Italien hatte bereits 2008, im Zuge der Privatisierung der Airline Alitalia, dem Institut durch die Bildung einer Bad Bank, in die ein Großteil der Altschulden ausgegliedert wurde, unter die Arme gegriffen.Bankenexperte Stefano Caselli, Professor der Mailänder Elite-Universität Bocconi, begrüßte die mögliche Bildung einer Bad Bank. Für die Kreditvergabe an Unternehmen könnten so frische Mittel frei gemacht werden. Banca Intesa könne Vorreiter für das gesamte Bankensystem sein.