Genossenschaftsbanken

IT-Systemumstellung ist ein Dauerthema bei den Sparda-Banken

Die Sparda-Banken haben 2022 mit gestiegenen Zinsüberschüssen und Provisionserträgen abschließen können. Anhaltendes Thema für die Bankengruppe ist die Systemumstellung in der Gruppe.

IT-Systemumstellung ist ein Dauerthema bei den Sparda-Banken

Sparda-Banken ärgern die Kunden mit IT-Umstellung

Systemwechsel verläuft nicht ohne Reibungen – Zuwachs bei Zinsüberschüssen und Provisionserträgen – Zinspapiere belasten

wbr Frankfurt

Die Sparda-Banken haben 2022 mit gestiegenen Zinsüberschüssen und Provisionserträgen abschließen können. Ungeachtet dessen ist vor dem Hintergrund der Entwicklungen am Kapitalmarkt der Jahresüberschuss gegenüber dem Vorjahr um ein Fünftel auf 43,7 Mill. Euro gesunken. Dabei belastete das Bewertungsergebnis, was im Wesentlichen auf Abschreibungen bei Rentenpapieren beruhte. Das berichtete der Verband der Sparda-Banken bei seinem Jahrespressegespräch am Mittwoch in Frankfurt. Die Gruppe der Sparda-Banken besteht aus elf selbständigen genossenschaftlichen Instituten mit 3,8 Millionen Kunden.

Ein anhaltend großes Thema für die Bankengruppe ist die teilweise schon vollzogene Systemumstellung. Bis spätestens Herbst 2025 werden alle Sparda-Banken auf die IT von Atruvia migrieren. Bislang haben diese Umstellung vier Institute vorgenommen. „Mit den bevorstehenden IT-Migrationen ist uns jedoch auch bewusst, dass noch eine Menge Hausaufgaben auf uns gemeinsam zukommen. Die Weichen hierfür sind jedoch gestellt“, so der Vorstandsvorsitzende des Verbandes der Sparda-Banken, Florian Rentsch.

Die IT-Migrationen von sieben Sparda-Banken in den nächsten Jahren werden ihre Spuren im Verwaltungsaufwand hinterlassen. Die komplett neue technische Infrastruktur führe zwangsläufig zu einer Belastung für die Kunden, da sich in der Regel Zugangswege und Nutzungsdaten änderten und im Einzelfall sogar neue Kontonummern erforderlich seien. Der Verband geht aber davon aus, dass das neue System auf Dauer effizienter und günstiger sein wird.

Bei der Mitgliederentwicklung in der Sparda-Gruppe konnte im Berichtszeitraum noch keine Trendwende erreicht werden. „Zur Wahrheit gehört, dass wir in Summe in den vergangenen Jahren – auch angesichts der Einführung von Kontogebühren und der zwischenzeitlich wieder abgeschafften Verwahrentgelte – Mitglieder verloren haben“, so Rentsch.

Er spielte damit darauf an, dass Preiserhöhungen wegen der AGB rechtlich ein Problem seien. „Eine verbraucher- und bankenfreundliche Lösung des AGB-Dilemmas ist bisher auch nicht in Sicht. Wir brauchen gerade in diesen Zeiten verlässliche Rahmenbedingungen“, sagte Rentsch. Da aber die elf Banken für die vergangenen AGB-Änderungen mittlerweile die Zustimmung der Kunden eingeholt haben, konnten zuletzt die vollen Kontoführungsgebühren vereinnahmt werden. Das wirkte sich auf das Ergebnis aus.

Das Provisionsergebnis stieg insgesamt um 30,3 Mill. Euro auf das Rekordniveau von fast 315 Mill. Euro. „Ursächlich hierfür sind insbesondere die Provisionserträge aus dem Zahlungsverkehr.“ Nach Anstieg des Zinsniveaus werben auch die Sparda-Banken mittlerweile wieder um Kundeneinlagen mit Konditionen von teilweise über 3% auf kurzlaufende Festgelder und bis zu 1,5% auf Tagesgeldkonten. Die Kundeneinlagen sind im vergangenen Jahr um 1,4 Mrd. auf 74,2 Mrd. Euro gewachsen.

Das Kreditneugeschäft der Gruppe ist um ein Zehntel auf 7,2 Mrd. Euro zurückgegangen. „Dies hängt im Wesentlichen mit den gestiegenen Zinsen in der Baufinanzierung zusammen“, so Vorstand Uwe Sterz. Rentsch ergänzte: „Wenn dieser Trend nicht gestoppt wird, werden die sozialpolitischen Folgen fatal. Der wohnungsbaupolitische Kollaps ist kein abstraktes Schreckgespenst mehr, sondern steht unmittelbar bevor.“

Das vermittelte Fondsgeschäft ist nach dem Rekord 2021 um 29% eingebrochen. Auf der anderen Seite haben die Sparda-Banken im Jahr 2022 Bausparverträge in einem Volumen von fast 1,7 Mrd. Euro vermittelt und damit rund 28% mehr als im Vorjahr.

Nachdem die zusammengefasste Bilanzsumme der Sparda-Banken im vorangegangenen Geschäftsjahr 2021 nur moderat gestiegen war, kommen die elf genossenschaftlichen Institute 2022 auf 84,9 Mrd. Euro (+3,7%). Die Cost-Income-Ratio verbesserte sich auf 74,6% (Vorjahr: 80,6%). Der Jahresüberschuss vor Steuern ist von 54,9 Mill. Euro im vorangegangenen Jahr auf 43,7 Mill. Euro gesunken. Hier schlug das Bewertungsergebnis mit −232 Mill. Euro zu Buche. „Dabei sind insbesondere festverzinsliche Wertpapiere betroffen“, sagte Sterz. Hier bestehe jedoch Zuschreibungspotenzial.

Wertberichtigt Seite 2
| Quelle: iGrafik
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