Italien vor größter Privatisierung seit 16 Jahren
wb Frankfurt – Der größte Börsengang in Italien seit 1999 rückt näher: Poste Italiane hat am Montag die Werbetour bei Investoren für das anstehende Initial Public Offering (IPO) gestartet. In der Teilprivatisierung will die Regierung in Rom ca. 3,9 Mrd. Euro einwerben. Die Marktkapitalisierung soll 7,8 Mrd. bis 9,8 Mrd. Euro erreichen. Es wäre die größte Transaktion dieser Art seit 16 Jahren, als der Energieversorger Enel erstmals den Kurszettel der Mailänder Börse verlängerte. Die Aktie des 153 Jahre alten Unternehmens – anders als Deutsche Post oder Royal Mail in erster Linie ein Finanzdienstleister – soll um den 27. Oktober ihr Debüt geben.Geplant ist die Umplatzierung von 453 Millionen bestehenden Aktien, entsprechend 34,7 % des Kapitals. Samt Greenshoe könnte der Streubesitz auf 38,2 % steigen. Die Preisspanne liegt bei 6,00 bis 7,50 Euro je Aktie. In Aussicht gestellt wird für 2015 und 2016 die Ausschüttung von rund 80 % des Nettogewinns, was als wichtig für den IPO-Erfolg des Konglomerats aus Post, Logistik, Finanzen und Assetmanagement gilt. 30 % des Volumens sind Privatanlegern in Italien sowie Beschäftigten vorbehalten, 70 % sind Institutionellen reserviert. Der Umsatz des Konzerns mit 145 000 Beschäftigten liegt bei 28,5 Mrd. Euro. Die Spareinlagen machen 420 Mrd. Euro aus.BoA Merrill Lynch, Citi und Mediobanca sind Koordinatoren der Transaktion. Credit Suisse, J. P. Morgan, Goldman Sachs, Morgan Stanley und UBS agieren als weitere Book-runner. Das Finanzministerium in Rom wird von Lazard, Poste Italiane von Rothschild beraten.