Finanzkonzerne

Japanische Banken spüren kräftigen Aufwind

Japans Finanzgruppen steuern nach einem soliden und teilweise ausgezeichneten Auftaktquartal rekordhohe Jahresziele an. Die Investmentbanken Nomura und Daiwa profitieren von der starken Nachfrage nach japanischen Aktien.

Japanische Banken spüren kräftigen Aufwind

Japanische Banken spüren kräftigen Aufwind

Finanzgruppen steuern rekordhohe Jahresziele an – Aktiennachfrage stützt Investmentbanken

mf Tokio

Höhere Zinsen und robuste Handelsgewinne lassen die wichtigsten Bankinstitute in Japan auftrumpfen. Die größte Finanzgruppe Mitsubishi UFJ (MUFG) steigerte ihren Nettoertrag zwischen April und Juni zum Vorjahr um nahezu das Fünffache auf 558,4 Mrd. Yen (3,6 Mrd. Euro). Sumitomo Mitsui Financial Group (SMFG) berichtete einen Nettogewinn von 248 Mrd. Yen (1,6 Mrd. Euro). Das waren 1,8% weniger als im Vorjahr, aber mehr als von Analysten erwartet. Mizuho Financial Group verbesserte ihren Ertrag im gleichen Zeitraum um 54% auf 245,2 Mrd. Yen (1,6 Mrd. Euro).

Damit können alle Finanzgruppen ihre ehrgeizigen Jahresziele im Visier behalten. MUFG erwartet einen Nettogewinn von rekordhohen 1,3 Bill. Yen (8,3 Mrd. Euro), SMFG von 820 Mrd. Yen und Mizuho von 610 Mrd. Yen, ein Zehn- bzw. Achtjahreshoch.

Die größte Investmentbank Nomura meldete eine drastische Gewinnsteigerung von 1,7 Mrd. Yen im Vorjahr auf 23,3 Mrd. Yen (150 Mill. Euro). Die Branchenzweite Daiwa Securities verdoppelte ihren Ertrag auf ebenso hohe 23,7 Mrd. Yen. „Wir hatten Rückenwind vom Markt“, stellte Nomura-Finanzvorstand Takumi Kitamura in Tokio fest und bezog sich dabei auf die starke Nachfrage nach japanischen Aktien. Auch das Handelsgeschäft profitierte von dem Aufwärtstrend an den Finanzmärkten. Für den weiteren Jahresverlauf zeigte sich Kitamura optimistisch: „Der geldpolitische Kurswechsel der Bank of Japan, vermehrte Unternehmensaktivitäten und die Änderungen bei der Kapitalertragsteuer von Privatanlegern werden den Anleihe- und Aktienmarkt in Japan weiter beflügeln“, meinte der Nomura-Manager.

Der drastische Gewinnsprung von MUFG hing teilweise mit Sonderfaktoren zusammen. Nach dem Verkauf Ende 2022 entfielen bisherige Bewertungsverluste auf Anleihen der US-amerikanischen MUFG Union Bank. Außerdem stützten höhere Gebühren und Provisionen aus Auslandskrediten sowie dem Handel mit US-Staatsanleihen. Als Reaktion auf den alternden und schrumpfenden Heimatmarkt und die geringen Kreditspannen setzte MUFG ebenso wie SMFG und Mizuho lange Zeit auf Wachstum im Ausland unter anderem durch Kredite für die Expansion und Zukäufe von japanischen Unternehmen.

Ihr größter Coup war 2009 eine Beteiligung an Morgan Stanley von rund 22%, die sich dank des starken Wachstums der US-Bank als besonders ertragreich erwies. Anlässlich des Abtritts von CEO James Gorman bis Mitte 2024 und nach dem Ausscheiden des früheren MUFG-CEO Nobuyuki Hirano als Morgan-Stanley-Direktor im Vorjahr wollen die Partner insbesondere ihre Allianz im Brokerage-Bereich verstärken.

Die zwei Joint Ventures Mitsubishi UFJ Morgan Stanley Securities – zu 60% kontrolliert von MUFG – und Morgan Stanley MUFG Securities – zu 51% im Besitz der US-Bank – werden Devisenhandel, Aktien-Research und den Handel für institutionelle Investoren bis Sommer 2024 zusammenlegen. Die Geschäftsbank von MUFG wickelt ihren Devisenhandel künftig auf der Plattform von Morgan Stanley ab. Über 100 Mitarbeiter wechseln zu der von der US-Seite geführten Brokerfirma.

MUFG verspricht sich von der teilweisen Fusion jährliche Synergien von über 10 Mrd. Yen (64 Mill. Euro) auf Vorsteuerbasis. Zusammen kommen die beiden Joint Ventures auf Nettoeinnahmen von 381 Mrd. Yen und stünden damit hinter dem Brokerage- und Investment-Banking-Geschäft von Nomura in Japan an zweiter Stelle. Die Partnerschaft mit den Japanern werde noch „Jahrzehnte“ andauern, sagte Gorman im April in einem Interview.

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