Finanzwissen

Jeder sechste Deutsche ist finanziell kompetent

Etwa jeder sechste Deutsche kennt sich in Finanzdingen gut aus, derweil mehr als jeder Vierte über wenig Wissen verfügt, wie eine Allianz-Studie zeigt. Frauen sind hierzulande finanziell bewanderter als Männer.

Jeder sechste Deutsche ist finanziell kompetent

Jeder sechste Deutsche ist finanziell kompetent

Finanzwissen lässt aber bei 28 Prozent zu wünschen übrig, zeigt Allianz-Studie – Je älter, desto mehr Wissen

fir Frankfurt

Die Finanzkompetenz der Deutschen ist ungleich verteilt: 28% der Befragten verfügen hierzulande nur über geringes Wissen. Etwa jeder Sechste (16%) ist mit ausgeprägter Kompetenz ausgestattet, 56% weisen durchschnittliche Kenntnisse auf. Das geht aus einer am Donnerstag veröffentlichten Studie der Allianz hervor, für die gut 7.000 Menschen in sieben westlichen Staaten Testfragen beantwortet haben. Jeweils rund 1.000 Teilnehmer stammten aus Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Italien, Spanien, Australien und den USA.

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Die Studie testete das Verständnis etwa zu Inflation, Zinseszins, Risikostreuung und Erwartungswert. Wer bei mindestens sieben von neun Fragen die richtige Antwort auswählte, verfügt dem Studienkonzept zufolge bereits über ein “hohes” Wissen. Die Studienteilnehmer sollten etwa erkennen, dass ein Konto mit 500 Euro und einem Zinssatz von 5% nach einem Jahr 525 Euro schwer wäre. Wer nicht mehr als zwei Fragen richtig auswählte, verfügt über ein “geringes” Wissen.

Generell nimmt die Finanzkompetenz mit dem Alter zu. In der Generation der Babyboomer, also all jener, die zwischen 1956 und 1965 geboren sind, sind der Studie zufolge im Schnitt 21% in Finanzbelangen gut gebildet. Im Durchschnitt aller anderen Generationen sind es 15%. In der sogenannten Generation Z, der die in den Jahren 1996 bis 2009 Geborenen angehören, sind es lediglich 6%. Unter den Millennials, also den Jahrgängen 1981 bis 1995, finden sich 11% mit viel Finanzwissen.

Frauen in Deutschland haben mehr Finanzkompetenz

In Deutschland sind es, anders als anderswo, eher die Frauen, die Zutrauen in ihre Finanzkompetenz haben: 22% verfügen über ein hohes Maß an finanzieller Bildung, verglichen mit 10% der Männer. Entsprechend sind 37% der Männer und 20% der Frauen der Gruppe der in Finanzdingen weniger Bewanderten zuzuordnen. “Hier könnte eine kulturelle Komponente eine Rolle spielen”, versuchen die Studienautoren das Alleinstellungsmerkmal unter den sieben Ländern zu erklären. “Ein größerer Anteil der Frauen in Deutschland gab an, die alleinige finanzielle Entscheidungsträgerin in ihrem Haushalt zu sein, was das Niveau der Finanzkompetenz erhöhen könnte.”

Entgangenes Geld

Was die Wissenslücken den Einzelnen kosten, hat die Allianz, ausgehend von der Höhe des Finanzvermögens, über das der durchschnittliche Haushalt verfügt, zu errechnen versucht. Eine Person mit hoher Finanzkompetenz verdient demnach etwa 2.690 Euro mehr pro Jahr als jemand mit mittelmäßigem Wissen. Das entspräche mehr als dem durchschnittlichen monatlichen Nettogehalt hierzulande in Höhe von 2.245 Euro. “Geringe Finanzkompetenz tut richtig weh“, kommentiert Allianz-Chefökonom Ludovic Subran.

Keine Raketenwissenschaft

Die gute Nachricht aber sei: “Kluge Finanzentscheidungen zu treffen ist keine Raketenwissenschaft”, sagt Subran. “Wenn man sich grundlegende Kenntnisse und Fähigkeiten aneignet, kann man bereits von einer geringen zu einer durchschnittlichen Finanzkompetenz gelangen und deutlich mehr Geld im Portemonnaie haben.“ Die Allianz möchte ihren Teil zur Finanzbildung beitragen, indem sie eine Online-Plattform für finanzielle Allgemeinbildung, den sogenannten Financial Literacy Hub, aufgebaut hat mit Informationen, Erklärungen und Coaching-Möglichkeiten.

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