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John C. Bogle - der Vater der Indexfonds

Mit 89 Jahren ist der Pionier gestorben

John C. Bogle - der Vater der Indexfonds

Der Vater der Indexfonds, John C. Bogle, ist tot. Der Gründer von Vanguard ist Mitte Januar im Alter von 89 Jahren in Bryn Mawr, Pennsylvania, verstorben. Den Menschen in Erinnerung bleiben wird Bogle als der Mann, der die Geldanlage demokratisiert und mit preisgünstigen Produkten der breiten Bevölkerung einen Zugang zu den Wertpapiermärkten verschafft hat.”Ich glaube, John hat mehr für Investoren getan als jeder andere”, sagte US-Investorenlegende Warren Buffett noch zu Bogles Lebzeiten. “Er hat dafür gesorgt, dass zig Milliarden Dollar in den Taschen von Investoren geblieben sind, und mit der Zeit werden es viele Hunderte Milliarden sein.” Nach Einschätzung von vielen Amerikanern gilt Bogle als der George Washington einer Investmentrevolution.Mit der von ihm 1974 gegründeten Fondsgesellschaft Vanguard legte Bogle im Jahr 1975 den ersten Indexfonds auf. Die Skepsis in der Finanzindustrie war anfänglich groß. Doch Bogle glaubt an sein Konzept, das dann über die Jahre breite Akzeptanz fand. Die preisgünstigen und transparenten Indexfonds haben sich als Revolution im Assetmanagement erwiesen, welche die für die Investoren zu zahlenden Kosten massiv senkte. Inzwischen werden weltweit mehr als 9 Bill. Dollar und damit rund 30 % der Wertpapierfonds passiv verwaltet. Damit hatte 1975 niemand gerechnet. Und die in Valley Forge, Pennsylvania, beheimatete Vanguard ist mit verwalteten Assets von rund 5 Bill. Dollar (inklusive aktiv verwalteten Fonds) inzwischen hinter BlackRock die zweitgrößte Fondsgesellschaft der Welt. Bogles Lebenswerk kann sich mehr als sehen lassen: Rund 20 Millionen Investoren haben bei Vanguard Gelder in den 413 Fonds angelegt.”Jack Bogle hat nicht nur die gesamte Investment-Industrie beeinflusst, sondern auch, und das ist noch wichtiger, das Leben unzähliger Menschen und deren Ersparnisse für ihre Zukunft sowie die Zukunft ihrer Kinder”, sagt auch Tim Buckley, Chief Executive Officer von Vanguard. “Er war äußerst intelligent und ein Visionär, dessen Ideen die Art zu investieren vollständig verändert haben. Wir fühlen uns geehrt, sein Vermächtnis fortzusetzen und jedem Anleger fair die Hand zu reichen.” Bogle war bis 1996 CEO von Vanguard. Im Dezember 1999 trat er vom Board of Directors zurück und gründete das Bogle Financial Markets Resource Center, eine von Vanguard unterstützte Gesellschaft. Bis zu seinem Tod war Bogle aktiv, hielt Vorträge und schrieb Bücher und Aufsätze. Insgesamt hat er zwölf Bücher verfasst. 1,1 Millionen Exemplare davon wurden weltweit verkauft.Bogle, der in Princeton in Wirtschaftswissenschaften magna cum laude graduiert hat, war ein kritischer Geist. Wahrscheinlich hat er daher auch die Revolution in der Fondsindustrie in Gang gesetzt. Noch im hohen Alter hat er 2017 bei einem Vortrag in der US-Denkfabrik Council on Foreign Relations die Frage gestellt, ob zu viel Geld in zu wenige Hände geraten könnte. Es sei “schade, dass nicht mehr Leute im Indexfondsgeschäft tätig sind”, erklärte er.Für Bedenken sorge die Tatsache, dass mittlerweile drei bedeutende Anbieter im amerikanischen Vermögensverwaltungsgeschäft, nämlich BlackRock, Vanguard und State Street Corp., bedeutende Anteile an den großen US-Unternehmen besitzen – und nicht allein an diesen Firmen. “Da sind etwa 20 % im Besitz dieses Dreier-Oligopols”, rechnete der Indexfonds-Pionier vor.Im Jahr 1956 hat John C. Bogle Eve Sherrerd geheiratet. Sie haben sechs Kinder, zwölf Enkel und sechs Urenkel.