Julius Bär ringt mit Verfahren

Zwei Untersuchungen laufen - Neuer Bankchef Hodler keine Übergangslösung

Julius Bär ringt mit Verfahren

Reuters Zürich – Die jüngsten Vorwürfe über eine Verstrickung von Julius Bär in mehrere Korruptionsaffären erregen den Unmut der Aktionäre. “Da gibt es offenbar größere Probleme”, sagte ein Aktionär aus Winterthur am Mittwoch auf der Generalversammlung. “Compliance ist eigentlich sehr wichtig heutzutage. Das sollte jeder Bank klar sein”, sagte der ältere Herr unter dem Applaus seiner Miteigentümer.Die “Neue Zürcher Zeitung” hatte zuvor berichtet, die Schweizer Aufsichtsbehörde Finma habe ein Untersuchungsverfahren gegen die Bank eingeleitet. Dabei prüfe sie mögliche Verletzungen der Sorgfaltspflichten in den Korruptionsaffären um die Fifa und die Ölfirma PDVSA aus Venezuela. Für Schlagzeilen hatte jüngst auch der Russland-Leiter der Bank gesorgt, der einem Bericht zufolge jahrelang ohne Wissen seines Arbeitgebers Rüstungsgeschäfte mit Russland abgewickelt hat. Julius Bär hatte erklärt, die Vorwürfe zu prüfen und einen Mitarbeiter für die Dauer der Untersuchung zu suspendieren.Bär-Verwaltungsratschef Daniel Sauter reagierte gelassen auf die Kritik: “Es liegt in der Natur unseres Geschäftes, dass wir immer wieder Gegenstand von formellen Untersuchungsverfahren sind.” Die Bank kooperiere mit den Behörden und halte sich an international geltende Vorschriften. Sollten Untersuchungen ein Fehlverhalten von Mitarbeitern der Bank zutage fördern, werde Julius Bär die nötigen Konsequenzen ziehen. Sauter erklärte zudem, dass der jüngst an die Spitze der Schweizer Privatbank gerückte Bernhard Hodler “die Geschicke des Unternehmens über die nächsten Jahre” leiten solle. Der ehemalige Risikochef Hodler wurde im November Nachfolger von Boris Collardi.