Die bekannte US-Fondslenkerin Cathie Wood startet mit ETFs in Europa
Cathie Wood startet mit ETFs in Europa
Nach Ansicht von Scope sind die stark schwankenden Produkte der bekannten Investorin nichts für Anleger mit schwachen Nerven
In den USA hat die Fondslenkerin Cathie Wood regelrechten Kultstatus erreicht nach extrem hohen Gewinnen nach dem Corona-Crash. Danach ging es mit den Kursen ihres Flaggschiff-ETFs Ark Innovation aber wieder steil bergab. Nun startet sie mit drei aktiven Ucits-ETFs in Deutschland und Europa.
wrü Frankfurt
Sie ist so etwas wie ein Popstar unter den Investorinnen. Die bekannte amerikanische Fondslenkerin Cathie Wood hat über ihre Investmentgesellschaft Ark Invest und speziell deren Tochter Ark Invest Europe drei neue Ucits-ETFs aufgelegt, die bereits an der Deutschen Börse auf Xetra notieren. Am Freitag folgt die Notiz in London und Amsterdam, hinzu kommen dann in den kommenden Wochen auch Notierungen an der Borsa Italiana und an der Schweizer Börse.
Zu den drei neuen Active-ETFs, die eine aktive Anlagestrategie verfolgen, zählt insbesondere der Flaggschiff-Fonds von Wood, der Ark Innovation ETF, der weltweit nach Angaben des Unternehmens satte 14 Mrd. Dollar schwer ist. Neben dem Ark Innovation Ucits ETF (ISIN: IE000GA3D489) wurden der Ark Genomic Revolution Ucits ETF (ISIN: IE000O5M6XO1) sowie der Ark Artificial & Robotics Ucits ETF (IE0003A512E4) begeben. Die laufenden Kosten aller drei ETFs betragen jeweils 0,75% pro Jahr.
Der Ark Innovation ETF (ARXX) zielt laut Ark Invest darauf ab, in Unternehmen zu investieren, die an disruptiven Innovationen beteiligt sind. Cathie Wood kommentiert die Strategie dieses Produkts wie folgt: „ARXX steht für unsere besten Ideen, die auf einer jahrzehntelangen Erfolgsbilanz beruhen und auf Unternehmen abzielen, die an der Spitze zukunftsweisender Innovation stehen. Der Fonds ist darauf ausgelegt, von einem bevorstehenden wirtschaftlichen Wandel zu profitieren, der unserer Meinung nach die historischen Meilensteine der ersten und zweiten industriellen Revolution übertreffen wird.“
Innovationen im Fokus
Hinter den drei Fonds steht laut Wood eine Ausrichtung: "Unser Ziel ist es, Investoren in die Lage zu versetzen, von den vielversprechendsten Innovationen unserer Zeit zu profitieren. Die Konvergenz bahnbrechender Technologien in verschiedenen Sektoren beschleunigt sich in einem noch nie da gewesenen Tempo, und wir glauben, dass dies derzeit eine der spannendsten Anlagemöglichkeiten darstellt.“
In einer Studie geht das Analysehaus Scope auf den Markteintritt von Cathie Wood in Deutschland und Europa ein. Dabei weist Analystin Oksana Ianko darauf hin, dass ein ETF zwar oft mit passivem Fondsmanagement gleichgesetzt werde, doch das sei nicht zwingend. Voraussetzung für einen ETF sei lediglich, dass er an der Börse gehandelt werde.
Ark Invest hat auf dem europäischen Markt drei aktive ETFs aufgelegt. Deren Besonderheit ist laut Scope die bewusste Aufteilung des Kapitals durch einen Profi. „Wie bei einem klassischen Investmentfonds legt der Manager eines aktiven ETFs eine strategische Ausrichtung und entscheidet über das Gewicht einzelner Positionen“, erklärt Ianko. Damit böten aktive ETFs wie herkömmliche Investmentfonds die Möglichkeit, gegenüber dem breiten Markt eine Überrendite zu erzielen. Aber es ist natürlich auch eine Underperformance im Vergleich zum Markt oder zu Konkurrenzprodukten möglich.
Interessant ist, dass nach Angaben von Scope mit dem Ark Innovation und dem Ark Genomic Revolution zwei der drei von Wood in Europa jetzt neu angebotenen Strategien bereits seit zehn Jahren auf dem US-Markt etabliert sind. Dies erlaubt Analysen.
Spektakuläre Kursentwicklung
Der Flaggschiff-ETF von Wood, der Ark Innovation ETF, vereine alle Bereiche und decke fünf innovative Themen universal ab. „Der Wert des Fonds entwickelte sich in den vergangenen Jahren spektakulär – nach oben wie nach unten“, stellt Scope fest. „Einen regelrechten Kultstatus als Investorin sicherte sich Wood, als ihr mit dem Ark Innovation ETF nach dem Corona-Crash im März 2020 ein beispielloser Kurszuwachs gelang.“ Binnen elf Monaten habe sich der Anteilswert des Fonds vervierfacht. „Doch fast genauso schnell, wie es nach oben gegangen war, ging es auch wieder bergab“, analysiert Ianko. „Vor allem 2022 wurde für den Anbieter zum Horrorjahr und der Ark Innovation ETF verlor zwei Drittel seines Werts.“
Entsprechend dieser Bewegung fällt die 5-Jahres-Volatilität des Ark Innovation ETF mit 42,0% nach Angaben von Scope sehr hoch aus. Und die Performance des ETFs über fünf Jahre bleibt mit 2,2% pro Jahr deutlich hinter dem Durchschnitt der Peergroup Aktien Welt mit 8,8% pro Jahr sowie dem MSCI World Standard Core Index mit 13,5% pro Jahr zurück. Wobei die beiden Vergleichsindizes eine wesentlich niedrigere Volatilität aufweisen.
Sehr hohe Volatilität
Auch der neu aufgelegte Ucits-ETF Ark Genomic Revolution ETF verfolgt nach Angaben von Scope die Strategie des bereits bekannten Ark Genomic Revolution ETF. Dieses Produkt werde der Peergroup Aktien Biotechnologie zugeordnet. „Auch er weist im Vergleich zu seiner Peergroup extremere Performance-Schwankungen auf“, stellt Analystin Ianko fest. „Die Volatilitätszahlen liegen daher weit über denen der Konkurrenz. Der Verlauf des Rendite-Charts entspricht tendenziell dem des Ark Innovation ETF.“
Nach Meinung von Scope sind Ark-Fonds nichts für Anleger mit schwachen Nerven. Die Volatilität spreche für sich. Anleger, die in schnell wachsende Branchen oder innovative Ideen investieren wollten, müssten mit hohen Wertschwankungen rechnen. Es werde sich zeigen, wie groß der Zuspruch europäischer, vor allem deutscher Anleger sein werde, die im Allgemeinen risikoscheuer seien als amerikanische.
„Cathie Wood hat den Gedanken der Innovation verinnerlicht“, meint Ianko. „Dass ihre Investitionen sich aber nicht nur in eine Richtung entwickeln, hat der Kursverlauf der Ark-ETFs in den vergangenen Jahren deutlich gezeigt.“
