Kapitalzufuhr lässt auf sich warten

Nord/LB stimmt auf Konzept erst im nächsten Jahr ein - Mit Abbau von Problemkrediten Verlust möglich

Kapitalzufuhr lässt auf sich warten

Seit einem Jahr laboriert die Nord/LB an einem Konzept zur Kapitalstärkung. Nach wie vor ist offen, wie die milliardengroße Kapitallücke geschlossen werden soll. Die Zeit drängt, die von faulen Schiffskrediten belastete Landesbank hat die Aufsicht im Nacken: Bis spätestens Februar muss eine Lösung her.ste Hamburg – Das von der Nord/LB bislang bis Ende 2018 in Aussicht gestellte Konzept zur Stärkung der Kapitalquoten wird sich möglicherweise verzögern.”Aufgrund der Komplexität und unterschiedlichen strategischen Ausrichtung der Angebote ist nicht auszuschließen, dass eine konkrete Entscheidung für eine der Optionen erst Anfang des kommenden Jahres erfolgen kann”, erklärte die Landesbank per Ad-hoc-Mitteilung in der Nacht zum Dienstag, nachdem Träger und Aufsichtsrat zuvor über den Stand der seit Ende 2017 andauernden Arbeiten an dem Konzept und einem damit verbundenen, seit Ende September laufenden Bieterverfahren beraten hatten. Dies erfolge in enger Abstimmung mit den Aufsichtsbehörden.Den Angaben zufolge liegen seit vergangener Woche vier Angebote von Interessenten für eine mögliche Beteiligung an der Nord/LB vor. Die Namen der Bieter nennt die Bank nach wie vor nicht, Spekulationen zufolge soll es sich ausschließlich um private Finanzinvestoren handeln: um den neuen Miteigentümer der an ein Investorenkonsortium verkauften HSH Nordbank, Cerberus, die Private-Equity-Firma Apollo, die seit diesem Jahr an der früheren Allianz-Regionalbank OLB beteiligt ist, um den Private-Equity-Investor Advent und um den Hedgefonds Christofferson, Robb & Company.Nach einer ersten Analyse der eingegangenen Angebote hätten die Träger der Bank beschlossen, kurzfristig weitere Sondierungsgespräche über wesentliche Rahmenbedingungen mit den Bietern zu führen, so die Landesbank. Danach wollten die Eigentümer entscheiden, mit wem konkrete Vertragsverhandlungen aufgenommen werden sollen. Offen für andere ModelleDie Nord/LB fügte in ihrer Ad-hoc-Mitteilung hinzu, dass “auf Basis der bisherigen Kommunikation” auch noch andere Optionen erörtert würden. Welche das sind, erläuterte die Bank nicht. In einer separaten Pressemitteilung hieß es, Bank und Träger seien weiterhin offen für andere Modelle als eine Minderheitsbeteiligung externer Investoren. Man bleibe hierzu weiterhin im Austausch mit unterschiedlichen Gesprächspartnern. Das Bieterverfahren habe auch dafür wertvolle Aufschlüsse gegeben.Spekuliert wird, dass auch über einen Zusammenschluss der Nord/LB mit der Helaba verhandelt wird, obwohl die drittgrößte deutsche Landesbank bis zum Ablauf der Abgabefrist am 28. November kein Angebot für das von einem Milliardenportfolio an problembehafteten Schiffskrediten belastete kleinere Schwesterinstitut abgab. Eine Lösung innerhalb des öffentlich-rechtlichen Bankenlagers soll nicht nur der Sparkassendachverband DSGV, sondern auch Niedersachsens Finanzminister Reinhold Hilbers favorisieren. Der CDU-Politiker, als Vertreter des Haupteigentümers Niedersachsen (59,13 %) Aufsichtsratsvorsitzender der Nord/LB, sieht sich jedoch offenbar mit andauerndem Widerstand vonseiten der mit gut 26 % beteiligten niedersächsischen Sparkassen konfrontiert, die Forderungen der Helaba und deren Träger ablehnen, sich an der Kapitalstärkung bei der Nord/LB und an einem Haftungsverbund zu beteiligen, wie es ihn seit 2003 zwischen den hessisch-thüringischen Sparkassen und der Helaba gibt.Parallel zur Prüfung dieser Optionen arbeite man weiterhin am umfassenden Abbau des Bestands notleidender Kredite (NPL) im Schiffskundengeschäft, teilte die Nord/LB weiter mit. Zum 30. September lag dieses NPL-Portfolio bei 7,3 Mrd. Euro. Die Bank erklärte, Fortschritte beim Abbau dieses Portfolios vor Umsetzung der Kapitalstärkung könnten zu einem vorübergehenden Absinken von Kapitalquoten und einem etwaigen Bilanzverlust führen. Unbestätigten Berichten zufolge hat die Nord/LB einen zusätzlichen Kapitalbedarf von 3 Mrd. bis 5 Mrd. Euro.—– Wertberichtigt Seite 8