Zahlungsverkehr in Deutschland verändert sich

Kartenzahlungen wachsen stetig

Kartenzahlungen überholen erstmals alle anderen Zahlungsformen in Deutschland – und das mit rasantem Wachstum. Während digitale Zahlverfahren boomen, verliert Bargeld weiter an Bedeutung. Die aktuelle Statistik der Bundesbank zeigt: Das Zahlungsverhalten wandelt sich grundlegend.

Kartenzahlungen wachsen stetig

Karten dominieren den Zahlungsverkehr immer stärker

Zahl der Automaten unter 50.000 – Boom bei Sepa-Instant

wbr Frankfurt

Der Trend zum digitalen Bezahlen ist ungebrochen. Das zeigt die aktuelle Zahlungsverkehrsstatistik der Deutschen Bundesbank. Besonders Kartenzahlungen haben in den vergangenen Jahren stark zugelegt. Sie sind inzwischen das am häufigsten genutzte Zahlungsinstrument. Gleichzeitig verliert Bargeld weiter an Bedeutung. Das gilt für die Nutzung, aber auch die Infrastruktur.

Im zweiten Halbjahr 2024 wurden knapp 6,93 Milliarden Kartenzahlungen verzeichnet – ein Anstieg um rund 28% gegenüber dem gleichen Zeitraum 2022. Auch im Jahresvergleich legte die Kartennutzung zu: Mit etwa 13 Milliarden Transaktionen um 11% gegenüber 2023. Kartenzahlungen machten inzwischen 40% aller Zahlungen von Nichtbanken aus – mehr als jede andere Zahlungsform. Auffällig ist, dass der durchschnittliche Zahlungsbetrag weiter sinkt: Lag er im zweiten Halbjahr 2022 noch bei 47,70 Euro, waren es zwei Jahre später nur noch 43,60 Euro. Diese Entwicklung liegt an der zunehmenden Kartennutzung für kleinere Beträge – vor allem durch kontaktlose und mobile Zahlverfahren.

Boom bei Sepa-Instant-Zahlungen

Auch Überweisungen wurden häufiger genutzt. Die Anzahl stieg im zweiten Halbjahr 2024 auf rund 3,85 Milliarden, was einem Zuwachs von über 6% gegenüber dem Vergleichszeitraum 2022 entspricht. Betrachtet man den Wert der Transaktionen, hatten Überweisungen mit 64 Bill. Euro weiterhin einen Anteil von 90% an allen Zahlungen. Besonders dynamisch entwickelten sich Sepa-Instant-Überweisungen: Deren Volumen stieg im Jahresvergleich um 37% auf 337 Millionen Transaktionen. Ihr Anteil an allen elektronisch ausgelösten Überweisungen wuchs auf knapp 5%.

Lastschriften blieben mit rund 5,1 Milliarden Transaktionen im zweiten Halbjahr 2024 ebenfalls ein wichtiges Instrument. Der Wert der Transaktionen stieg in den vergangenen zwei Jahren sogar um über 30%.

Unter 50000 Geldautomaten

Dagegen ist die Nutzung von Bargeld weiter rückläufig. Die Zahl der Bargeldabhebungen mit Karte ging seit dem zweiten Halbjahr 2022 um 8% zurück. Gleichzeitig stieg der durchschnittliche Abhebebetrag auf 250 Euro – ein Hinweis darauf, dass seltener, aber in größeren Summen Bargeld bezogen wird. Auch die Bargeldinfrastruktur schrumpft: Die Zahl der Geldautomaten sank im Jahr 2024 um 3% auf 49.750 Stück, ebenso die Zahl der Überweisungsterminals.