Kaum Investoreninteresse an MPS-Kapitalerhöhung
tkb Mailand – Dem zur Wochenmitte zum CEO von Monte dei Paschi di Siena (MPS) ernannten Marco Morelli stehen nur wenige Wochen zur Verfügung, um den Geschäftsplan zu überarbeiten. Sein Vorgänger Fabrizio Viola hatte diesen zur Jahresmitte präsentiert. Er sah neben einer Kapitalerhöhung von bis zu 5 Mrd. Euro auch die Ausgliederung notleidender Kredite von mindestens 10 Mrd. Euro an den Bankenrettungsfonds Atlante vor. Geplant war, dass die Kapitalerhöhung noch in diesem Jahr abgeschlossen wird.Dies ist nicht nur mangels Interesse internationaler Investoren schwer umsetzbar. Angeblich sind die Führer des Bankenkonsortiums, welches die Kapitalerhöhung garantiert – Mediobanca und J.P. Morgan – auf wenig Bereitschaft gestoßen, in eine italienische Bank zu investieren. Dies sei auch einer der Gründe gewesen, weshalb Viola vom Schatzministerium zum Rücktritt aufgefordert worden sei. Auch Präsident Massimo Tononi sei im Visier des Schatzministeriums gewesen. Er habe es vorgezogen, selbst zu kündigen. Das Schatzamt ist mit 4,2 % größter MPS-Aktionär. Tononi wird im Amt bleiben, bis der überarbeitete Geschäftsplan von der außerordentlichen Hauptversammlung genehmigt wird. Verschiebung aufs FrühjahrGerüchte über etwaige Nachfolger, etwa des ehemaligen Finanzministers Vittorio Grilli aus dem Kabinett Mario Montis, sind im Umlauf. Sicher scheint inzwischen, dass MPS erst im Frühjahr, nach dem Ausgang der für Ende November bzw. Anfang Dezember geplanten Volksabstimmung über die Verfassungsreform, den Kapitalmarkt anzapfen wird. Zur Diskussion stehe auch, dass die Aufstockung weniger als 5 Mrd. Euro ausmachen soll. Die große Frage ist, ob sich der französische Versicherer Axa, Partner von MPS im Banken-Versicherungsgeschäft, an der Operation beteiligen wird.