Keine Ermüdungserscheinungen
bg – Wenn bei Stephen A. Schwarzman runde Geburtstag anstehen, lässt sich der Mitgründer der Private-Equity-Gesellschaft Blackstone nicht lumpen und veranstaltet eine richtige Sause. Zu seinem 70. im Februar 2017 lud er auf sein Anwesen in Palm Beach/Florida – traditionellerweise die Winterresidenz der Superreichen in den USA – und ließ als Headliner Gwen Stefani aufspielen. Die ehemalige No-Doubt-Frontfrau kommt nicht für Kleingeld auf die Bühne, und so summierten sich die Kosten der Veranstaltung, bei der sich auch US-Finanzminister Steve Mnuchin nebst Anhang sowie Ivanka Trump und Jared Kushner am Buffet labten, auf knapp 9 Mill. Dollar. Zu seinem 60. Geburtstag hatte noch Rod Stewart, der angeblich eine Millionengage erhielt, dem Publikum eingeheizt.Für Schwarzman sind das Petitessen, wird sein Privatvermögen doch auf gut 13 Mrd. Dollar beziffert. Dass man als ehemaliger Investmentbanker (Donaldson, Lufkin & Jenrette) mit Private Equity das ganz große Geld verdienen kann, wurde erstmals im Rahmen des Börsengangs publik, als sich einer Pflichtmitteilung Schwarzmans Salär für 2006 entnehmen ließ: 398 Mill. Dollar vereinnahmte er und verkaufte im Sommer 2007 Blackstone-Anteile im Wert von 684 Mill. Dollar. Für 2008 erhielt er dann 702 Mill. Dollar – im Buy-out-Boom 2006/07 verdiente Schwarzman sich dumm und dämlich, sein Unternehmen ist heute 32,5 Mrd. Dollar wert an der Börse.Dabei steht der Rentner mit dem Gespür für einen guten Deal dem Unternehmen immer noch als Chairman und CEO vor und zeigt noch keine Ermüdungserscheinungen – die Liste an neuen Geschäftsfeldern, die Blackstone betritt, ist lang. Sein jüngstes Meisterstück ist der Quick Flip von Refinitiv. Erst im vergangenen Jahr fand der Carve-out des Geschäfts aus den Händen von Thomson Reuters zu einer Bewertung von 20 Mrd. Dollar inklusive Schulden statt. Das war der größte Leveraged Buy-out von 2018 – über vier Jahre hatten die Blackstone-Manager in aller Stille daran gearbeitet, zum Zuge zu kommen. Weitergereicht wird Refinitiv nun zu einer Bewertung von 27 Mrd. Dollar inklusive Schulden. Eingesetzt wurden für einen Anteil von 55 % lediglich 3 Mrd. Dollar Eigenkapital plus 1 Mrd. Dollar in vorrangigen Schuldpapieren, die für die Transaktion in Aktien gewandelt werden – das ist Schwarzmans Handschrift.Mit ihren Eikon-Terminals konkurriert Refinitiv mit Bloomberg. Michael Bloomberg gehörte bei den Geburtstagsfeiern zu den Gästen – beim Geschäft hört die Freundschaft eben auf. Refinitiv hat einen Marktanteil von 22 % bei den Marktdaten-Terminals gegenüber den 33 % von Bloomberg. Die LSE wird bestrebt sein, da aufzuschließen.