Kengeter wirbt für Fusion
Auf der Hauptversammlung der Deutschen Börse hat ihr Vorstandsvorsitzender, Carsten Kengeter, am Dienstag bei den Anteilseignern für den geplanten Zusammenschluss mit der London Stock Exchange geworben. Darüber hinaus versuchte er, Sorgen über negative Folgen für den Finanzplatz Frankfurt zu zerstreuen.ck Frankfurt – In seiner Rede vor der Hauptversammlung des Unternehmens hat der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Börse, Carsten Kengeter, am Mittwoch die Werbetrommel für die geplante Fusion mit der London Stock Exchange gerührt. Dieser Zusammenschluss sei nicht nur im Interesse der Kunden und des Standortes der Deutschen Börse, er sei auch und vor allem im Interesse der Aktionäre.”Wir wollen die Nummer 1 oder 2 in allen Geschäftsbereichen werden”, sagte Kengeter auf der Versammlung, deren Präsenz einen ungewöhnlich hohen Wert von rund 66 % aufwies. Der Vorstandsvorsitzende ordnete die Fusion in die von ihm implementierte “Accelerate-Strategie” ein: “Unser geplanter Zusammenschluss mit der London Stock Exchange beschleunigt unsere jeweiligen Wachstumsstrategien weltweit. Er führt dazu, dass sich unser Produktangebot für unsere Kunden deutlich ausweitet.” Integriertes Modell gestärktKengeter argumentierte auch mit dem größeren Geschäftsumfang des fusionierten Börsenbetreibers. “Größe ist in unserer Branche das A und O. Denn Börsenorganisationen gehören zu den sogenannten Netzwerkunternehmen. Denken Sie einmal an die großen Unternehmen im Internetgeschäft: an Youtube zum Beispiel oder an Booking.com. In diesem Geschäft steigt der Wert, je mehr Nutzer hinzukommen. Denn das bedeutet einerseits eine steigende Zahl der Angebote. Andererseits steigt dadurch die Chance, mehr Interessenten für das eigene Angebot zu finden.” Größe sei aber nicht alles. Auch die Angebotspalette müsse stimmen. “Und das wäre in dem neuen Unternehmen der Fall. Mit der London Stock Exchange würden wir unser bewährtes integriertes Modell stärken.” 2015 sei ein großer Anteil der Gesamterlöse der Deutschen Börse und der LSE unabhängig vom Auf und Ab der Transaktionen gewesen. Das mindere die Erlösschwankungen.Darüber hinaus trat Kengeter den Sorgen über die Folgen der Fusion für den Finanzplatz entgegen. “Wir verfolgen dabei ein weiteres Ziel, nämlich, Frankfurt an einer starken, global tätigen Gruppe teilhaben zu lassen. Frankfurt würde damit neue Zugangspunkte erhalten und könnte deutschen Anlegern zusätzliche Wertpapiere anbieten.” Frankfurt bleibe “Stadt des Dax”. Sorgen über einen Bedeutungsverlust Frankfurts seien unbegründet. Die neue Holding habe ein großes Eigeninteresse an einem Zugang in Frankfurt. Denn Frankfurt sei bereits heute das Tor zur größten Volkswirtschaft Europas. Es sei zudem das Tor zur größten Industrienation der Eurozone. Frankfurt nehme bein Handel und Clearing börslicher Derivate eine internationale Führungsposition ein. “Niemand im Vorstand und ganz sicher auch niemand unter den Anteilseignern der neuen Holding würde die Vorteile, die daraus erwachsen, leichtfertig verspielen.” Sämtliche Anträge des Vorstands wurden von einer deutlichen Mehrheit des anwesenden Kapitals angenommen. Die Bandbreite der Zustimmungsraten lag bei 84,19 % bis 99,95 %. Die Zuwahl in den Aufsichtsrat von Ann-Kristin Achleitner, wissenschaftliche Co-Direktorin des Center for Entrepreneurial and Financial Studies (CEFS) an der Technischen Universität München, erhielt eine Zustimmung von 98,80 %. Für ein neues Vorstandsvergütungsmodell votierten 84,19 %.