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Koji Nagai bleibt Chef von Nomura

mf - Seit August 2012, also seit fast sieben Jahren, bestimmt Koji Nagai den Kurs von Japans größter Investmentbank Nomura, länger als jeder andere CEO seit über drei Jahrzehnten. Jetzt hat die Hauptversammlung das Mandat des 60-jährigen Managers...

Koji Nagai bleibt Chef von Nomura

mf – Seit August 2012, also seit fast sieben Jahren, bestimmt Koji Nagai den Kurs von Japans größter Investmentbank Nomura, länger als jeder andere CEO seit über drei Jahrzehnten. Jetzt hat die Hauptversammlung das Mandat des 60-jährigen Managers verlängert, trotz eines Insider-Skandals und trotz der gegenteiligen Empfehlung des Aktionärsberaters Institutional Shareholder Services (ISS). Befreiungsschlag geglücktNach Ansicht von Beobachtern konnte Nagai mit einer Reform der Corporate Governance und einem Aktienrückkauf von bis zu 150 Mrd. Yen (1,2 Mrd. Euro) seinen Hals in letzter Minute aus der Schlinge ziehen. Seit dem Sechsjahrestief vom 3. Juni zog der Aktienkurs um 14 % auf 39,30 Yen an. Auf Jahressicht liegt das Papier jedoch immer noch mit fast 29 % im Minus.Die Unzufriedenheit mit Nagai hängt mit dem Verlust bedeutender Kunden zusammen, darunter die Finanzsparte von Honda, der Baumaschinenriese Komatsu, die U-Bahn-Gesellschaft der Stadt Tokio, Fuji Oil Holdings und Osaka Gas. Diese Großunternehmen haben auf Nomura als Verkäufer ihrer Yen-Anleihen verzichtet, weil es zum zweiten Mal in sieben Jahren eine undichte Stelle in der Investmentbank gegeben hat. Ein Nomura-Aktienstratege hatte von einem Mitarbeiter eines Geschäftspartners von Veränderungen in der Struktur des Topix-Index erfahren und laut einer internen Untersuchung diese Informationen innerhalb von Nomura und an externe institutionelle Investoren weitergegeben.Nach seiner Bestätigung als CEO dürfte Nagai nun die Restrukturierung der Wholesale-Sparte fortsetzen und wie angekündigt 25 Filialen von Nomura Securities auf dem japanischen Heimatmarkt schließen. Damit reagiert der CEO auf den ersten Jahresverlust von Japans größter Investmentbank seit der Finanzkrise. Das dritte Sparprogramm des früheren Chefs der japanischen Brokersparte innerhalb von sieben Jahren soll die Kosten um weitere 1 Mrd. Dollar senken. Andere KandidatenkürAber die Aufmerksamkeit der Investoren richtet sich eher darauf, dass das externe Verwaltungsratsmitglied Hiroshi Kimura, ein früher Chef von Japan Tobacco, künftig das Auswahlkomitee für den nächsten Nomura-Chef leitet. Bisher besetzte Chairman Nobuyuki Kimura seit Juni 2011 diese Schaltstelle. Unter seiner Leitung wäre der Nachfolger von Nagai sicher eine langjährige Führungskraft von Nomura geworden.Dieser Automatismus ist nun abgeschaltet. Das könnte Nomura einerseits zu einem personellen Neustart verhelfen, andererseits könnte ein von außen geholter Chef Probleme haben, sich gegen die verkrusteten Strukturen an der Spitze durchzusetzen.