Infrastrukturfinanzierungen

Kommunalkredit Austria startet neue Phase

Der Spezialist aus Wien für Infrastruktur- und Energiefinanzierungen, Kommunalkredit Austria, legt ein stark verbessertes Jahresergebnis 2023 vor. Die Ziele sind ambitioniert.

Kommunalkredit Austria startet neue Phase

Wiener Infrastrukturspezialist startet in neue Phase

Eigenkapital der Kommunalkredit Austria soll sich verdoppeln

wbr Frankfurt

Mit einer Bilanzsumme von 5,9 Mrd. Euro zählt die 2016 privatisierte Bank Kommunalkredit Austria zu den kleineren Banken. Gemessen an den Ergebniszahlen für 2023 rangiert der Spezialist für Infrastruktur- und Energiefinanzierungen aber weit vorn. Das operative Ergebnis stieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 58% auf 134 Mill. Euro, und die Cost-Income-Ratio verbesserte sich auf 37% (2022: 43%).

Der Return on Equity nach Steuern erreichte 25% (2022: 22%). „Wir haben eine supererfolgreiche Bank, gemessen an den Kennzahlen vielleicht die erfolgreichste Bank in Europa. Wir finanzieren in einem Sektor mit großem Momentum, weil die Green Transition weiterlaufen wird“, sagte Kommunalkredit-CEO Bernd Fislage im Gespräch mit der Börsen-Zeitung.

Neugeschäftsvolumen gebremst

Das Neugeschäftsvolumen Infrastruktur- und Energiefinanzierung beträgt mit 1,6 Mrd. Euro etwas weniger als im Vorjahr. „Wir haben das Geschäft so gesteuert, dass das Ergebnis verbessert wurde und der Kapitalverbrauch im Rahmen blieb.“ Ziel der Bank sei es, die Kosten niedrig zu halten und weiterzuwachsen.

„Wir werden die Bank breiter aufstellen und Geschäftsfelder sukzessive erweitern.“ Beispielsweise ist Kommunalkredit in den Bereich M&A eingestiegen, „wo wir vor einem Jahr bei null angefangen haben und jetzt auf vier Transaktionen zurückblicken können“. Beispielsweise die Beratung im Zusammenhang mit dem Kauf eines Windparks in Rumänien für ein griechisches Unternehmen. Ziel sei es, den M&A-Bereich in diesem Jahr zu verdoppeln.

Debt Funds als zweite Säule

Neben M&A geht es Fislage darum, das Assetmanagement auszubauen und damit eine weitere Säule neben den Finanzierungen zu schaffen. 2023 betrug das bei Versicherungen, Assetmanagern und Banken platzierte Volumen 358 Mill. Euro. Über Infrastructure Debt Funds bietet die Bank Zugang zu Infrastruktur- und Energiefinanzierungen an.

Mit dem Eigentümerwechsel Anfang 2023, als der schwedische Finanzinvestor Altor die Mehrheit von deutschen Investoren übernahm, war eine Kapitalerhöhung um 100 Mill. Euro angekündigt worden, die noch auf sich warten lässt. Die kartellrechtliche Genehmigung liegt vor, doch das Eigentümerkontrollverfahren der EZB ist anhängig.

„Eigentlich könnte die Analyse relativ schnell darstellbar sein, auch weil die Größe der Bank überschaubar ist, wir in Europa unterwegs sind und der künftige Eigentümer ein schwedischer Finanzinvestor ist, der zum Beispiel Mittel aus Vorsorgeeinrichtungen investiert. Umso mehr bin ich überrascht, dass sich die EZB so viel Zeit lässt“, so Fislage.

Mit dem neuen Eigentümer hat für den CEO die Phase „Kommunalkredit 2.0“ begonnen. „Wir sind für einen sehr attraktiven Wert verkauft worden. Dennoch werden wir unsere Bewertung weiter steigern.“ Wenn ein Private-Equity-Investor einsteige, müsse man zu diesem Zeitpunkt bereits über die Trennung in der Zukunft nachdenken. „Daher ist es für uns ein Ziel, eine Bank von nennenswerter Größe zu werden, mit einem Eigenkapital von 1 Mrd. Euro. Wenn dann mal der Exit über die Börse kommt, kann ich auf solide Ankeraktionäre hoffen.“ Per Ende 2023 beträgt das Eigenkapital 577 Mill. Euro.

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