DIE DEUTSCHE BANK RESTRUKTURIERT SICH

Konzern gibt Sparten konkrete Renditeziele vor

Bank zieht sich aus dem Zertifikategeschäft zurück

Konzern gibt Sparten konkrete Renditeziele vor

bn Frankfurt – Im Zuge ihrer Restrukturierung gibt die Deutsche Bank erstmals seit 2012 ihren teils neuformierten Sparten konkrete Renditeziele vor. Von der Investmentbank erwartet das Management nach Herauslösung der Transaktionsbank bis 2022 eine Verbesserung der materiellen Eigenkapitalrendite auf “mehr als 6 %”. Pro forma hat der Bereich im vergangenen Jahr 2 % erreicht bei Erträgen von 6,8 Mrd. Euro. Die Abbaueinheit, die zu einem guten Teil aus Assets der Investmentbank besteht, kam nach dieser Rechnung auf minus 6 %. Bislang führte der Konzern sein Investment Banking mit der Transaktionsbank unter dem Dach der Sparte Corporate & Investment Bank. Diese Konstellation dürfte manche operative Schwäche des Investment Bankings bislang übertüncht haben. Im Schlussquartal 2018 und im Startquartal 2019 hat die Corporate & Investment Bank jeweils rote Zahlen geschrieben.Da die Investmentbank “ein fokussiertes Aktienemissionsgeschäft” betreiben soll, hält die Bank an einer Research-Abteilung und einer “fokussierten Vertriebseinheit” fest. Aus dem Aktienhandelsgeschäft zieht sie sich dagegen zurück. Die Bereiche Prime Finance und das in der Abteilung Electronic Equities gebündelte Geschäft mit Ausführungsplattformen gibt sie an BNP Paribas ab, wenn die entsprechenden Bedingungen erfüllt sind und die notwendigen Genehmigungen vorliegen. Den dritten Bereich, das Aktien-Hedging- und Strukturierungsgeschäft, will die Bank fortführen. Im Zertifikategeschäft, in welchem die Deutsche Bank zu den größeren Spielern gehört, steht das Institut dagegen vor dem Rückzug und schaut sich offenbar nach einem Käufer um. Man werde in den kommenden Wochen mit den Kunden zusammenarbeiten, um in diesem Geschäft Kontinuität sicherzustellen, erklärt ein Sprecher auf Anfrage. Die Bank werde alle vertraglichen Pflichten des Marketmaking in ihren bestehenden Produkten erfüllen und weiterhin in allen Produkten Bid-Quotierungen stellen, jedoch keine neuen strukturierten Produkte mehr emittieren.Höher als für die Investmentbank liegt die Latte für die Rendite in den übrigen Sparten. So soll die künftige Privatkundenbank, mit Pro-forma-Erträgen von 8,7 Mrd. Euro 2018 die einnahmenstärkste im Konzern, ihre materielle Eigenkapitalverzinsung bis 2022 von 5 % auf über 12 % hieven. Darüber hinaus soll die Sparte bis dahin 1,6 Mrd. Euro an Kosten senken, vor allem durch strukturelle Maßnahmen und die Realisierung von Synergien aus der Postbank-Integration, zugleich aber in die Digitalisierung und in die Entwicklung von Plattformen investieren. Für das in der neuen Unternehmensbank mit der Transaktionsbank zusammengelegte Firmenkundengeschäft schwebt dem Management ein Anstieg der materiellen Eigenkapitalrendite von pro forma 9 % im vergangenen Jahr auf über 15 % bis 2022 vor. 2018 nahm die Sparte pro forma 5,2 Mrd. Euro ein. Das Assetmanagement, 2018 pro forma bei Einnahmen von 2,2 Mrd. Euro, soll 2022 mehr als 20 % materielle Eigenkapitalrendite abwerfen. 2018 waren es 18 %.