Kreditqualität in Europa droht Verschlechterung
NPL-Quoten
Kreditqualität in Europa droht Verschlechterung
fir Frankfurt
Die Kreditqualität europäischer Banken stagniert seit zweieinhalb Jahren weitgehend, droht sich aber nach Expertenmeinung zu verschlechtern. Im März betrug die NPL-Quote, die den Anteil notleidender Kredite an den Gesamtkrediten misst, im europäischen Mittel 1,85%, zeigt eine Analyse der Ratinggesellschaft Scope. Die Quote lag damit auf dem Niveau des Vorjahreszeitraums (1,86%) und leicht über dem Wert von Ende 2022 (1,80%). Mehr Bewegung ist längerfristig erkennbar. So stand die NPL-Quote im Dezember 2020 im europäischen Durchschnitt bei 2,57% und Ende 2019 bei 2,75%.

In Deutschland sieht es vergleichsweise etwas besser aus. Auf 1,45% brachte es zuletzt die NPL-Quote insgesamt. Im Vergleich mit Ende 2024, als es 1,58% waren, ist sie somit zwar leicht gesunken, längerfristig jedoch gestiegen. Im Dezember 2023 war die Quote nur 1,32%, zwei Jahre zuvor sogar 1,08%.
US-Zollpolitik wirkt sich negativ aus
Die Analysten gehen davon aus, dass sich die Assetqualität der EU-Banken in den nächsten Quartalen leicht verschlechtern wird. Als Gründe führen sie höhere Kreditrisiken bei Firmen durch Verschärfungen geopolitischer Turbulenzen und eine Abschwächung des internationalen Handels im Zuge der US-Zollpolitik an.
2,6 Mrd. Euro neue faule Kredite
Dass die Kreditvergabe der Banken zuletzt angesichts des gesunkenen Zinsniveaus zugelegt hat, sieht Scope durchaus kritisch. Im ersten Quartal 2025 seien neue notleidende Kredite von rund 2,6 Mrd. Euro hinzugekommen, was den Gesamtbestand auf rund 378 Mrd. Euro steigerte. Das ist laut Scope der zweithöchste Stand seit dem zweiten Quartal 2022. Die Kluft zwischen Kern- und Peripherieländern in Europa hinsichtlich der Entwicklung der Assetqualität habe sich jedoch verringert.