LBS Nord will eigenständig bleiben
ste Hamburg – Eine Fusion kommt für die LBS Norddeutsche Landesbausparkasse Berlin-Hannover (LBS Nord) absehbar nicht in Frage. “Wir sind betriebswirtschaftlich gut aufgestellt”, erklärte eine LBS-Sprecherin auf Anfrage. Die Träger – Nord/LB (44 %), Sparkassenverband Niedersachsen (44 %) und Landesbank Berlin/Berliner Sparkasse (12 %) – würden zurzeit eine Fusion nicht befürworten. “Das ist der Unterschied zur Fusion im Südwesten.” Ende Januar hatten die Sparkassenverbände in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz grünes Licht gegeben für den Zusammenschluss der Landesbausparkassen Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz, die mit einer Bilanzsumme von 15 Mrd. Euro zur größten LBS in Deutschland wird. Ergebnis steigtIm vergangenen Jahr steigerte die LBS Nord, mit einer Bilanzsumme von 7,6 Mrd. Euro die Nummer 4 im Lager der bislang neun Landesbausparkassen, vorläufigen Berechnungen zufolge ihr Betriebsergebnis vor Bewertung um 6,6 % auf 21,2 Mill. Euro. Angesichts der Zinsentwicklung und vor dem Hintergrund der Investitionen etwa in den Aufbau eines gemeinsamen IT-Systems in der LBS-Gruppe sei man mit dem Ergebnis “sehr zufrieden”. Im Zuge der Niedrigzinsphase sank der Zinsüberschuss 2015 um 1,3 % auf 141 Mill. Euro. Die LBS Nord reduzierte zugleich die Verwaltungskosten um mehr als 3 %. Stellenabbau ist für die Bausparkasse, die Ende 2015 insgesamt 505 Mitarbeiter beschäftigte, laut den Angaben kein Thema. Die Möglichkeit der Fluktuation würde aber genutzt.Neben einer Verschlankung der Aufbau- und Ablauforganisation bemüht sich auch die LBS Nord, die Zahl der Altverträge mit Guthabenzinsen von mehr als 1,5 % von zuletzt gut 660 000 zu reduzieren. Nach Kundenanschreiben 2015 kündigte die Bausparkasse eigenen Angaben zufolge bis heute 13 559 Verträge, bei weiteren 5 525 Verträgen liege ein Angebot zum Vertragswechsel oder zur Auszahlung vor, aber noch keine Kündigung. Bei den Verträgen handelt es sich laut LBS Nord um übersparte Verträge sowie um Verträge, die seit zehn Jahren zugeteilt sind. In 27 Fällen lägen gegenwärtig Klagen gegen die Kündigungen vor, teilte die Bausparkasse weiter mit. Die Kunden nutzten überwiegend das Angebot vor einer Kündigung, die Verträge umzuwandeln oder sich das Guthaben auszahlen zu lassen. “Im Übrigen begrüßen wir das Urteil des Oberlandesgerichts Hamm, das die Praxis der Bausparkassen billigt, mehr als zehn Jahre zuteilungsreife Verträge zu kündigen, wenn die Kunden das Darlehen nicht in Anspruch nehmen”, sagte die Sprecherin (Az.: 31 U 191/15). Neues VertriebsmodellDie Maßnahmen zur Stabilisierung des Kollektivs trügen zur Zukunftssicherung bei, erklärte LBS-Nord-Chef Rüdiger Kamp. Die Bausparkasse setzt angesichts der Niedrigzinsphase seit Jahresbeginn auch auf ein neues Vertriebsmodell mit den Sparkassen, die für zwei Drittel des Neugeschäfts der LBS sorgen. Dabei stehe Kundenorientierung im Vordergrund. Das Volumen der neu abgeschlossenen Bausparverträge erreichte 2015 mit 3,9 Mrd. Euro den Angaben zufolge annähernd das Vorjahresniveau. Bei den Bausparabschlüssen sei fast jeder dritte Vertrag mit einem Neukunden zustande gekommen – es gebe einen klaren Trend zu mehr Qualität, so Kamp. Die hohe Nachfrage nach Immobilien habe ferner für ein sehr gutes Kreditgeschäft gesorgt. Die mit Kunden abgeschlossenen Darlehen einschließlich der Vermittlung von Sparkassenkrediten beliefen sich im Berichtsjahr auf 871 Mill. Euro, dies sind 4,8 % mehr als 2014. Mit 544 Mill. Euro sei der größte Teil auf Vor- und Zwischenfinanzierungen der LBS Nord entfallen.