Legal & General bringt ETFs an Frankfurter Börse

Britischer Versicherungskonzern will als mittelgroße Adresse in Europa mitspielen - Harter Preiskampf

Legal & General bringt ETFs an Frankfurter Börse

jsc Frankfurt – Die Fondsgesellschaft des britischen Versicherungsriesen Legal & General plant einen breiten Einstieg in das Geschäft mit börsengehandelten Fonds (ETFs). Die Fondstochter hat dazu sechs Basisvarianten in Deutschland aufgelegt, wie die Gesellschaft am Dienstag mitteilte. Mit dem Angebot im deutschen Xetra-Handel zielt die Adresse auf den hiesigen Standort und damit auf einen Kernmarkt in Europa, wie der ETF-Chef Howie Li und die Vertriebsverantwortlichen Simon Hynes für Europa und Philipp Graf von Königsmarck für Deutschland im Gespräch mit der Börsen-Zeitung unterstreichen. Mit dem Schritt wandele sich Legal & General Investment Management (LGIM) von einer spezialisierten ETF-Schmiede zu einem Vollsortimenter, betonen sie.Mit einem Volumen von 384 Mrd. Euro von Indexfonds und weiteren passiven Strategien ist Legal & General bereits eine wichtige Adresse. Bisher verpackt die Gesellschaft ihre Strategien jedoch fast nie als börsengehandelte Fonds. Eine Zielgröße für das ETF-Segment nennt Li nicht, allerdings betont er, dass die Gesellschaft in die zweite Reihe der europäischen ETF-Anbieter vorstoßen wolle. Hinter Marktführer BlackRock und den ebenfalls großen Adressen DWS und Lyxor tummeln sich einige mittelgroße ETF-Anbieter, die je ein niedriges bis mittleres zweistelliges Milliardenvolumen erreichen. Bis dahin ist es für Legal & General aber noch weit (siehe Tabelle). Außerhalb von Europa hat die Fondstochter noch keine ETFs aufgelegt.Den Einstieg in das Geschäft hatte das Fondshaus im November 2017 eingeleitet: Als die Firma ETF Securities von Wisdom Tree gekauft wurde, schnappte sich Legal & General die zugehörige Plattform Canvas. Li war damals CEO von Canvas und kam nach Abschluss der Transaktion mit seinem Team im März 2018 zu Legal & General. Seither bietet die Fondsgesellschaft vor allem ETFs an, die nicht einfach einen Index nachzeichnen, sondern thematisch ausgerichtet sind. Mit Robotern und BatterienDie Themenfonds investieren etwa in Aktien, die mit der Produktion von Robotern und Batterien zusammenhängen oder mit der Medikamentenforschung und dem Onlinehandel. Auch Rohstofffonds und gehebelte Produkte zählen zum Angebot. Mit der Übernahme durch Legal & General, die mit 1,11 Bill. Euro nach der französischen Amundi die zweitgrößte Fondsadresse in Europa ist, erreicht die Plattform Li zufolge nun leichter institutionelle Anleger.Bislang kommt das Haus auf ein ETF-Volumen von etwa 3 Mrd. Euro. Klassische ETFs, die nur einen Index nachzeichnen, spielen dabei kaum eine Rolle, weshalb die Gesellschaft im Konkurrenzvergleich so weit hinten liegt. Eine Palette an Standardfonds hatte Legal & General mit dem Kauf von Canvas angekündigt. Seit November ist ein Kernsegment in London notiert, nun folgt der deutsche Markt. Die Transparenzregeln von Mifid II kämen dem Geschäft entgegen, sagt von Königsmarck.Um sich hervorzutun, greift die Gesellschaft Ansätze auf, die auch von anderen ETF-Häusern zum Teil erprobt werden: So folgen die Fonds nicht klassischen Indizes wie dem MSCI World und dem S & P 500, sondern basieren auf selbst erstellten Aktienkörben, die den großen Indizes lediglich ähneln. Wenn Aktientitel aus bekannten Indizes herausgelöst und durch andere Titel ersetzt werden, handelt die Masse der ETFs die Titel rege, was den Preis zu Ungunsten des Anlegers verändern kann, wie Li argumentiert. Davor wolle Legal & General die Investoren bewahren. Hinzu komme der Ausschluss aufgrund von Nachhaltigkeitskriterien. So stünden derzeit ein bis zwei Dutzend Aktien auf der Liste, darunter auch Volkswagen.Der harte Preiskampf im ETF-Segment spiegelt sich in den Gebühren der sechs Kernsegment-Fonds wider. Die Gesamtkostenquote (TER) beziffert die Gesellschaft auf 0,10 % für die Europa-, Welt-, Asien- und Japan-Fonds. Die ETFs für Aktien aus Großbritannien und aus den USA sind für 0,05 % zu haben. Ab welchem Volumen das Geschäft hier profitabel ist, lassen die Manager offen. Erträgliche Margen dürfte das Haus mit thematischen Aktien-ETFs einfahren, wo Quoten um die Marke von 0,75 % üblich sind, wie Europa-Vertriebschef Hynes hervorhebt.