Lloyds erfreut Anleger mit Extra-Ausschüttung

Großbritanniens größte Privatkundenbank schaut gelassen auf den Brexit - Schnelle Fortschritte bei der Profitabilität erwartet

Lloyds erfreut Anleger mit Extra-Ausschüttung

Trotz mäßiger Ertragssteigerung ist der britischen Bankengruppe 2018 ein Gewinnsprung geglückt. Zwar hatten Analysten im Schnitt noch etwas mehr erwartet, doch die Lloyds Banking Group tröstete die Investoren mit einer höheren Ausschüttung über die Enttäuschung hinweg.bet London – Die Lloyds Banking Group tröstet die Investoren über ein schwächer als erwartet ausgefallenes Abschneiden im vergangenen Geschäftsjahr hinweg. Großbritanniens größte Inlandsbank wird den Aktionären weitere 4 Mrd. Pfund auszahlen, wie sie am Mittwoch ankündigte. Der Betrag setzt sich aus einer Erhöhung der Dividendensumme für 2018 um 2,25 Mrd. Pfund sowie aus einem Aktienrückkaufprogramm von 1,75 Mrd. Pfund zusammen. So sollen die Anleger in der Summe 26 % mehr erhalten als für 2017. Mit diesem Versprechen übertraf Lloyds die Erwartungen der Investoren – anders als mit den Geschäftszahlen.Obgleich die Erträge im Jahr 2018 nur leicht auf 17,8 Mrd. Pfund zugelegt haben, gelang Lloyds nach Steuern zwar ein Anstieg des Ergebnisses um 24 % auf 4,4 Mrd. Pfund. Analysten hatten jedoch mit 4,6 Mrd. Pfund gerechnet. Der Vorsteuergewinn kletterte um 13 % auf knapp 6 Mrd. Pfund. Einmaleffekte wie etwa um 18 % höhere Rückstellungen verhinderten jedoch eine weitere Zunahme und überschatteten andere positive Entwicklungen, darunter die größere Kostendisziplin. Zu diesen Rückstellungen trug die Vorsorge für ein 2017 erworbenes Kreditkartenportfolio der Bank of America ebenso bei wie weitere Reserven zur Entschädigung von britischen Privatkunden, an die jahrelang unnötige Restschuldversicherungen (Personal Protection, PPI) verkauft worden waren.Das ist zwar ein branchenweiter und schon lange andauernder Skandal, aber Lloyds als größte Retailbank des Landes ist überproportional involviert. Das Institut musste 2018 für PPI-Forderungen weitere 750 Mill. Pfund und damit insgesamt 19,4 Mrd. Pfund zurücklegen.Für 2019 präsentierte sich Lloyds recht optimistisch. Bankchef António Horta Osório sprach von signifikanten Fortschritten bei der Umsetzung seines Langzeitplans. Lloyds möchte weiterhin die Bank mit den meisten Filialen auf der Insel sein, aber angesichts der drohenden Wachstumsgrenzen im Hypothekengeschäft neue Wege erschließen, unter anderem im Digital Banking, mit Geschäftskunden und bei der privaten Vorsorge. Priorität hat auch ein Vorstoß in die Vermögensverwaltung: Lloyds hat ein Gemeinschaftsunternehmen mit dem Assetmanager Schroders gegründet, das jedoch die Marke Lloyds aufgeben und nur “Schroders Private Wealth” heißen wird, um eine kapitalmarktaffine Klientel anzuziehen. Kreditausfälle steigen nicht Als größte britische Hypothekar- und Privatkundenbank ist Lloyds stark von der inländischen Wirtschaftsentwicklung abhängig. Obgleich deren Aussichten auch nach Einschätzung von Horta Osório unsicher sind, vor allem wegen des unklaren Brexit-Verlaufs, sieht Lloyds im eigenen Geschäft noch keine Warnzeichen. Die Kreditausfälle hätten nicht zugenommen, und mit der historisch sehr tiefen Arbeitslosigkeit und anhaltendem Wachstum habe sich die Wirtschaft bisher recht widerstandsfähig gezeigt.Das “einfache, mit niedrigem Risiko behaftete” Geschäft von Lloyds werde weiterhin erfolgreich sein, so Horta Osório. Er rechne immer noch mit einem geregelten EU-Ausstieg und einem Abkommen mit Brüssel, sagte er zu Journalisten. Für den Brexit bildete Lloyds im vierten Quartal keine zusätzlichen Rückstellungen. Laut Horta Osório wird ein “weicher Brexit” der britischen Wirtschaft im laufenden Jahr ein Wachstumstempo von bis zu 1,5 % ermöglichen. Im Jahr 2018 hatte das BIP rund 1,4 % zugelegt, der schwächste Wert seit der globalen Finanzkrise. Trotzdem gelang Lloyds in diesem Umfeld eine Steigerung der Eigenkapitalrendite (Return on Tangible Equity) von 8,9 % auf 11,7 % sowie der Nettozinsmarge von 2,86 % auf 2,93 %. Kostenziel früher in SichtDamit wies die Bank Befürchtungen zurück, dass der scharfe Wettbewerb am Hypothekarmarkt sie bereits zu Preiskonzessionen gezwungen habe. 2019 soll die Nettozinsmarge bei rund 2,9 % verharren und die Eigenkapitalrendite sogar auf bis zu 15 % wachsen. Lloyds stellte außerdem in Aussicht, dass die operativen Kosten schon 2019 und damit ein Jahr früher als geplant unter 8 Mrd. Pfund fallen werden.