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Lockerer Beginn einer neuen Ära

ak - Chefwechsel bei der Debeka sind nur deshalb spektakulär, weil sie so selten sind. Einschneidende Strategiewechsel gehören nicht dazu. Und so erfüllte der neue Vorstandsvorsitzende Thomas Brahm bei seiner ersten Zahlenvorlage die Erwartungen....

Lockerer Beginn einer neuen Ära

ak – Chefwechsel bei der Debeka sind nur deshalb spektakulär, weil sie so selten sind. Einschneidende Strategiewechsel gehören nicht dazu. Und so erfüllte der neue Vorstandsvorsitzende Thomas Brahm bei seiner ersten Zahlenvorlage die Erwartungen. Die Koblenzer Gruppe, fünftgrößter deutscher Erstversicherer und mit fast 100 Mrd. Euro Kapitalanlagen einer der größten institutionellen Anleger der Republik, bleibt ihrem Habitus treu: solide, bodenständig, kostenbewusst und konservativ.Kleine Änderungen sind dennoch hier und da zu beobachten. Das bei Versicherungsmanagern derzeit beliebte Krawattenspiel ging vier zu zwei zugunsten des lockereren Kleidungsstils aus, auch Brahm trat ohne Halsbinder auf. Digitalisierungsthemen nahmen weit größeren Raum ein als bisher, und ein kategorisches “Brauchen wir nicht” in Sachen App-Anwendungen und andere digitale Services ist längst nicht mehr zu hören. Es war aber wohl das erste Mal bei der Debeka, dass Vorstände so neumodische Begriffe wie “Customer Journey” oder “Scrum Master” in den Mund nahmen.Seine erste Jahrespressekonferenz als Vorstandschef absolvierte Brahm souverän, betonte das Teamplay und machte unaufgeregt deutlich, dass die Debeka ihre leicht verschlafene Attitüde in puncto Digitalisierung hinter sich lassen will – ohne in Aktionismus zu verfallen.Der 55-Jährige kennt das Haus in Koblenz wie seine Westentasche. Wie schon sein Vorgänger Uwe Laue hat er sein gesamtes Berufsleben bei der Debeka verbracht. Bereits 1982 fing der Vater dreier Söhne mit einer Lehre zum Versicherungskaufmann bei dem Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit an. 2007 wurde Brahm als Personalvorstand in die Führung berufen.Mit ihm dürfte die Debeka ein weiteres Stück moderner werden, auch wenn in Governance-Fragen noch einiges zu tun ist. Die Besetzung des Vorstands entspricht mit sechs Männern keineswegs den heutigen Vorstellungen von Diversität. Auch der unmittelbare Wechsel vom Vorstandsvorsitz auf den Aufsichtsratsvorsitz wird bei der Debeka noch unverdrossen praktiziert. Das funktioniert, solange das Haus weitgehend skandalfrei bleibt.