Lothar Meyer
ak – Der frühere Vorstandschef der Ergo Versicherungsgruppe Lothar Meyer ist im Alter von 76 Jahren gestorben. Der Manager, der vom Konkurrenten AMB Aachener und Münchener (heute Generali) im Jahr 2000 nach Düsseldorf kam, übernahm die damalige Nummer 2 der deutschen Versicherungswirtschaft nur zweieinhalb Jahre nach ihrer Gründung. Die junge Gruppe, ein Zusammenschluss aus Victoria, Hamburg-Mannheimer, DKV und D.A.S., hatte große Ziele: Der damals noch im MDax gelistete Versicherer wollte der Marktführerin Allianz zumindest im Privatkundengeschäft den Rang ablaufen und auch international aktiv werden. Expansion und KriseMeyer, ein sympathischer Assekuranzmanager, der vor der AMB schon viele Jahre im Vorstand der Kölnischen Rück gewirkt hatte, trieb die Auslandsexpansion der Ergo voran. Im Inland übernahm er die KarstadtQuelle Versicherungen, die später zur Ergo Direkt wurden. Die Kapitalmarktturbulenzen 2002 stürzten aber vor allem die Lebensversicherer der Gruppe in eine schwere Krise. Denn die Ergo hatte sich eine hohe Aktienquote geleistet und musste Milliarden wertberichtigen.Der Mutterkonzern Munich Re aber bekannte sich zu seiner Erstversicherungstochter und deren Lenker. Nach zwei schweren Verlustjahren brachte Meyer, der seine öffentlichen Auftritte immer ruhig und gelassen absolvierte, den Konzern wieder auf Kurs. Die Markenvielfalt blieb, doch die Organisationsstruktur änderte sich tiefgreifend. Doch weder Meyer noch seinem Nachfolger Torsten Oletzky, der ihn 2007 beerbte, gelang es, die Ergo zu einem wirklich schlagkräftigen Konzern zu formen. Vor allem die IT machte und macht immer wieder Probleme. Der Versicherer kämpft – seit 2015 unter Markus Rieß – bis heute um Marktanteile.Meyer war der Ergo auch im Ruhestand verbunden geblieben. Bis vor vier Jahren gehörte er dem Aufsichtsrat an.